Das müssen Sie zum Eier-Skandal wissen
Fipronil ist in aller Munde – das Insektizid gelangte in Eier und so zu Verbrauchern in den Kühlschrank. Wie gefährlich ist das Pestizid wirklich? Welche Supermärkte sind betroffen? Woran erkennt man betroffene Eier? Wir haben die wichtigsten Informationen für Sie.
DÜSSELDORF Der Eier-Skandal schlägt bundesweit Wellen: Fast im Stundentakt gibt es neue Meldungen. Wir beantworten für Sie die wichtigsten Fragen. Was ist Fipronil? Fipronil ist ein Insektizid, das in der Veterinärmedizin zum Schutz vor Flöhen und Zecken genutzt wird. Bei Nutztieren darf es nicht verwendet werden. Wie kommt das Mittel in Eier? Als Auslöser gilt das Reinigungsmittel Dega 16, mit dem Blutläuse in Geflügelställen bekämpft werden. Ein belgischer Anbieter wird verdächtigt, dem Mittel Fipronil beigemischt zu haben. Wie ist der Skandal aufgefallen? Die niederländische Lebensmittelprüfbehörde NVWA hatte am Sonntag einen Hinweis veröffentlicht; daraufhin wurden im deutschen Handel 875.000 Eier aus dem Verkauf genommen. Wie der Skandal in den Niederlanden aufgefallen ist, ist unklar. Zuvor hatte es keine Verunreinigung von Eiern mit dem Insektizid gegeben. Es wurde auch nicht in herkömmlichen Tests darauf getestet. Ab welcher Menge sind die Eier gefährlich? „Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten“, sagt Wilhelm Deitermann, Sprecher des NRW-Umweltministeriums. „Nicht alle Eier sind gleich stark belastet.“Bei am Montag getesteten Eiern lag die höchste Konzentration bei 0,11 mg/kg. Ein Erwachsener soll nicht mehr als 0,009 Miligramm je Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Der Grenzwert ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ab 0,72 mg/kg überschritten. Ein Mensch, der 80 Kilogramm wiegt, dürfte nicht mehr als sechs bis sieben Eier mit 0,11 mg/kg Fi- Haltungsform 0 = Ökologische Erzeugung 1 = Freilandhaltung 2 = Bodenhaltung 3 = Käfighaltung Herkunftsland AT = Österreich BE = Belgien DE = Deutschland IT = Italien NL = Niederlande ES = Spanien
Stallnummer Bundesland 01 = Schleswig-Holstein 02 = Hamburg 03 = Niedersachsen 04 = Bremen 05 = Nordrhein-Westf. 06 = Hessen 07 = Rheinland-Pfalz 08 = Baden-Württemberg pronil essen. „Für Erwachsene ist das noch nicht gefährlich“, sagt eine BfR-Sprecherin. Das BfR hatte allerdings vor einem potenziell akuten Gesundheitsrisiko für Kinder gewarnt. „Bei Kleinkindern kann es zu Schädigungen kommen“, warnte Andrea Hornfischer, Sprecherin des
Betriebsnummer 09 = Bayern 10 = Saarland 11 = Berlin 12 = Brandenburg 13 = Mecklenburg-Vorp. 14 = Sachsen 15 = Sachsen-Anhalt 16 = Thüringen Landwirtschaftsverbands Rheinland. In höheren Dosen kann das Pestizid bei Menschen Haut und Augen reizen sowie Übelkeit und Kopfschmerzen verursachen. Wie erkennen Verbraucher, ob ihre Eier betroffen sind? Der Code, der auf jedes Ei gedruckt wird, informiert über die Herkunft – im Infokasten gibt es eine Übersicht über alle Eier-Codes, vor denen gewarnt wird. Entscheidend ist die Kennung des Betriebs, die durch fünf Ziffern angezeigt wird. Die erste Ziffer informiert über die Haltung: 0 steht für Öko-Haltung, 1 für Freiland, 2 für Boden und 3 für Käfig. Die beiden letzten Ziffern geben Auskunft über den Stall, sofern es mehrere gibt. Dies ist im aktuellen Fall nicht relevant – und wurde daher von der NVWA mit „X“gekennzeichnet. Wie geht es weiter? In den kommenden Wochen prüfen die Behörden, ob weitere Betriebe betroffen sind und wohin die Eier aus den Niederlanden außerdem geliefert wurden. Noch lägen die Lieferlisten nicht vor, sagt Wilhelm Deitermann. Es wird zudem überprüft, ob die Eier weiterverarbeitet wurden – etwa in Nudeln. Gibt es Rückstände, müssen auch diese Produkte vom Markt genommen werden. Laut BfR wird Fipronil nicht abgebaut, wenn die Eier gekocht oder gebacken werden. Woher verarbeitete Eier in Lebensmitteln stammen, ist für Verbraucher meist nicht transparent. Welche Supermärkte sind betroffen? Belastete Eier aus den Niederlanden wurden auch in deutschen Supermärkten verkauft. Eine Umfrage unserer Redaktion ergab, dass Real, Lidl und Kaufland Eier mit Fipronil verkauft haben. Rewe und seine Discount-Tochter Penny nahmen in allen Märkten Eier mit „NL“im Stempel aus dem Verkauf. Edeka und die Metro-Großmärkte haben keine verseuchten Eier verkauft.