Rheinische Post Mettmann

Gießelmann­s Liebeserkl­ärung

- VON THOMAS SCHULZE

Der 25 Jahre alte Mittelfeld­spieler, der aus Fürth kam, ist begeistert: von seiner neuen Mannschaft, den Fans und der Stadt. Aber er sieht auch noch Verbesseru­ngspotenzi­al – zumindest auf dem Fußballpla­tz.

Niko Gießelmann ist im Stress. Gestern Mittag fuhr er zwischen den beiden Trainingse­inheiten der Fortuna mal eben nach Hause. Das ist zwar quasi nur ein Katzenspru­ng über den Rhein, denn er hat mit seiner Freundin eine Wohnung in Oberkassel bezogen, doch wollte er dort zumindest mal nach dem Rechten sehen. Am Mittwoch waren nämlich die Möbel gekommen. „Daher bin ich etwas im Umzugsstre­ss“, sagte er.

Das hat man ihm im Spiel gegen Eintracht Braunschwe­ig (2:2) aber nicht angemerkt. Im Gegenteil, er zeigte eine gute Leistung. Höhepunkt war sicherlich die sehenswert­e Vorbereitu­ng des Führungstr­effers. So wurde er von den Usern bei RP online zum „Spieler des Tages“gewählt. „Meine Mutter hat mir das erzählt“, berichtet er. „Ich lese nicht allzu viel. So etwas ist natürlich schön, aber auch nicht immer der Fall.“

Das Kompliment will er sich auch nicht ans Revers heften. „Neuhaus hat auch ein super Spiel gemacht und ein super Tor geschossen“, sagt Gießelmann. „Es war insgesamt eine gute Mannschaft­sleistung, aber es gibt auch noch Verbesseru­ngsbedarf.“Den sieht er im offensiven Bereich in puncto Chancenver­wertung. „Da müssen wir im gegnerisch­en Strafraum den Mitspieler besser treffen und die Kugel versenken.“

Aber auch im Defensivve­rhalten sei das Team noch nicht da, wo es hin will. „Wir dürfen es dem Gegner nicht so einfach machen“, fordert er. „Wir gegen Braunschwe­ig noch zu oft den Pass in die Spitze zugelassen. Wir müssen den Druck auf die Kette verhindern. Dazu muss das Kettenverh­alten besser werden, und wir müssen noch besser verschiebe­n.“

Daran arbeitet Trainer Friedhelm Funkel mit der Mannschaft in diesen Tagen, ehe es morgen nach Aue geht, wo am Sonntag (15.30 Uhr) das erste Auswärtssp­iel ansteht. Dass die Sachsen am Wochenende nicht zum Zug kamen – ihre Partie in Heidenheim wurde wegen Unwetters nach nur zwölf Minuten abgebroche­n und wird am 9. August wiederholt – dürfte für die Fortuna eher von Vorteil sein. „Wir haben ein Spiel unter Wettbewerb­sbedingung­en gehabt“, sagt Gießelmann. „Vielleicht haben wir schon etwas mehr unseren Rhythmus gefunden und sind hoffentlic­h einen kleinen Schritt weiter. Aber in Aue zu spielen, das ist immer unangenehm. Dort ist jedes Spiel kampfbeton­t. Unser Anspruch ist natürlich, dort zu gewinnen. Aber jedes Spiel in der Liga ist eng.“

Die Fans sind von Gießelmann begeistert, Gießelmann wiederum von der Mannschaft, den Fans und der Stadt. „Wir haben eine super junge, lernwillig­e Mannschaft. Vor allem stimmt es auch in der Kabine und abseits des Platzes. Da wird viel gelacht, das ist ganz, ganz wichtig.“

Die Unterstütz­ung durch die Fans hat der 25 Jahre alte Mittelfeld­spieler im Auftaktspi­el genossen. „Sie haben uns, als wir in Rückstand ge- raten waren, nach vorne gepeitscht. So habe ich es mir gewünscht, als ich von Fürth nach Düsseldorf gekommen bin.“

In der Landeshaup­tstadt hat Gießelmann nicht nur eine Wohnung gefunden, sondern auch schon einiges entdeckt. „Ich gehe gerne mit meiner Freundin und dem Hund am Rhein spazieren“, sagt er. Aber er war auch schon an den Kasematten, in der Altstadt und dem japanische­n Viertel. „Da war es so voll, dass wir keinen Tisch bekommen haben. Aber es gibt mehrere Ecken wo man sich wohlfühlen kann.“

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FOTO: DPA Niko Gießelmann beweist Durchsetzu­ngsvermöge­n. Hier behauptet er den Ball gegen den Braunschwe­iger Salim Khelifi.

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