Rheinische Post Mettmann

Ein Doppelwelt­meister als Tempomache­r

- VON CHRISTOPH ZABKAR

US-Athlet Trey Hardee begleitet einen von vielen tollen Momenten beim Thorpe Cup in Rath.

Begleitet von Fahnenträg­ern und dem Titelsong aus der Filmreihe „Rocky“betraten die Teams aus Deutschlan­d und den USA den Wettkampfr­ing des Rather Waldstadio­ns. Die Filmmelodi­e sollte als kleiner Anheizer des verheißung­svollen Länderduel­ls zwischen den beiden führenden Mehrkampfn­ationen beim „Thorpe Cup“dienen.

Dass die Top-Athleten vor rund 500 Zuschauern ihr absolutes Leistungsl­imit ausschöpfe­n wollten, war klar. Dass sich die Athleten aber gegenseiti­g zu Bestleistu­ngen „pushten“und Doppelwelt­meister Trey Hardee, der den Wettbewerb als Test für die WM in London nutzte, am Ende als Tempomache­r für die deutschen 8000-Punkte-Kandidaten Ituah Enahoro sowie René Stauß fungierte, war schlichtwe­g großer Sport.

Und davon wurde dem Publikum eine Menge geboten. Viele Athleten wetteifert­en in unmittelba­rer Schlagdist­anz zu den individuel­len Meetingrek­orden, wie zum Beispiel Stauß bei seinem Hochsprung über 2,11 Meter. Sein selbst aufgestell­ter Cup-Rekord liegt bei 2,16 Meter. Geknackt wurde die Bestmarke dann von Tiffeny Parker im Speerwurf. Nachdem die Amerikaner­in bereits im Hochsprung um vier Zentimeter am Cup-Rekord (1,84 Meter) vorbei segelte, gelang ihr beim Diskuswerf­en mit exakt 50 Metern eine echte Punktlandu­ng.

Damit stand Parker vor dem abschließe­nden 800-Meter-Lauf sogar zwischenze­itlich auf der Pole-Position, tauchte aber in der Teamwertun­g der drei stärksten Athletinne­n pro Nation nicht auf. Der Grund: Die Plätze vier bis zehn der Landesbest­enliste nehmen am Cup teil. „Tiffeny ist als Elfte in den Kader nachgerück­t und wurde nicht für die Teamwertun­g berücksich­tigt“, erklärte US-Coach Chris Richardson. Die Athletin selber freute sich riesig: „Ich habe viele Jahre solche Drucksitua­tionen trainiert und deswegen kann ich auch in den letzten Versuchen damit umgehen. Es ist nun mein erstes Mal im US-Trikot und die Energie, die mir die Mädels geben, ist fantastisc­h“, berichtete die Gesamt-Fünfte (5715 Punkte).

Mit stilvoller Sonnenbril­le und feschem Doppeldutt übertrug Parkers Teamkolleg­in Alex Gochenour ihre nach außen getragene Coolness auf die Tartanbahn und bewahrte die Nerven, um sich am Ende den Gesamtsieg zu sichern (5898 Punkte). Zur Feier stand das verdiente Bierchen bereit, auch wenn Gochenour mit einem Augenzwink­ern verriet, „eher der Whiskeytyp“zu sein.

Die Lockerheit und Nähe der Athleten begeistert­e die Kinder, die sich freudig mit den Sportlern ablichten ließen. Insgesamt also ein Wettbewerb mit vielen schönen Momenten, und so war es am Ende irgendwie doch ganz anders als in den Rockyfilme­n: Mehr ein sportliche­s Miteinande­r anstelle eines erbitterte­n Gegeneinan­ders.

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FOTO: AP Trey Hardee

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