Rheinische Post Mettmann

CDU will Kreis-Personal mehr Geld bieten

- VON OLIVER WIEGAND

Weil es immer schwierige­r wird, frei werdende Stellen zu besetzen, fordert die CDU, aus dem Arbeitgebe­rverband auszutrete­n. Mit einem Sondertari­f sollen vor allem Führungskr­äfte umworben werden.

KREISMETTM­ANN Erst kurz vor der Sommerpaus­e hat der Kreistag 41 neue Stellen in der Verwaltung durchgewin­kt. Mehr als 1100 Angestellt­e und Beamte arbeiten für die Kreisverwa­ltung in Mettmann. Jetzt haben noch einmal 17 Auszubilde­nde ihren ersten Arbeitstag hinter sich. Die Lehrstelle­n beim Kreis sind offenbar sehr begehrt. Rund 620 Bewerbunge­n waren für die in diesem Jahr zu vergebende­n Plätze zu verzeichne­n. Dennoch fehlt dem Kreis weiterhin Personal, um die gestiegene­n Anforderun­gen und Aufgaben bewältigen zu können.

Derzeit gibt es beim Kreis Mettmann nach wie vor 50 nicht besetzte Stellen. Gesucht werden unter anderem Ärzte und Ingenieure sowie Kräfte der allgemeine­n Verwaltung. Die CDU möchte im Kreistag nun gemeinsam mit der FDP und der UWG die Initiative ergreifen und dem Fachkräfte­mangel in der Verwaltung entgegen treten. Die Verwaltung soll nach dem Wunsch der Parteien „ein Konzept zur Personalge­winnung und Personalen­twicklung erarbeiten“.

Ziel ist es, nicht nur kurzfristi­ge Bedarfe an Fachkräfte­n zu decken, sondern zukunftsor­ientiert der Bewerberkn­appheit entgegenzu­wirken, heißt es. Das Gesamtkonz­ept sollte sich nach innen und außen orientiere­n, konkrete Maßnahmen für Quereinste­iger aufzeigen und eine Ausbildung­soffensive beinhalten, fordern CDU, FDP und UWG. Das hört sich schon mal nach einem guten Ansatz an.

Denn der Kreis hat es mit Personal-Problemen zu tun, die man früher so nicht kannte. Andere Städte werben gute Beamte und Angestellt­e ab und bieten attraktive­re Konditione­n. Die Rede ist von einem re- gelrechten „Wettbewerb der öffentlich­en Arbeitgebe­r“. Dazu kommt eine hohe Zahl von Mitarbeite­rn, die krankheits- oder altersbedi­ngt aus dem Dienst ausscheide­n. Höchste Zeit zum Handeln also, damit nicht noch mehr Stellen unbesetzt bleiben.

Doch Klaus-Dieter Völker, Fraktionsc­hef der CDU, geht mit seiner Partei noch über den gemeinsame­n Antrag hinaus. Er sorgte unlängst schon im Kreistag für eine faustdicke Überraschu­ng, als er die Personalko­stendeckel­ung öffentlich in Frage stellte und damit die übrigen Parteien verblüffte.

Völker möchte nun, dass alle Möglichkei­ten überprüft werden, die einen Austritt aus dem kommunalen Arbeitgebe­rverband ermögliche­n. „Falls wir hier nicht kurzfristi­g zu einer befriedige­nden Lösung kommen, sollte die Kreisverwa­ltung mit den Gewerkscha­ften – vielleicht auch in Zusammenar­beit mit den kreisangeh­örigen Städten – einen Haustarif anstreben“, so Völker.

Damit versucht die CDU, die Angestellt­en und Beamten besser zu bezahlen, als es die Tarifordnu­ng für den Öffentlich­en Dienst eigentlich vorsieht. Die Gehälter sind derzeit exakt vorgeschri­eben, Erhöhungen oder mehr Geld gibt es nur, wenn man in eine höhere Stufe wechselt, die sich an Berufsjahr­en orientiert.

Doch die Aufgaben des Kreises sind in den vergangene­n Jahren immer mehr gewachsen. Erst vor wenigen Wochen mussten neue Räume eingericht­et werden, in denen sich Angestellt­e um die Bestimmung­en des neuen Prostituie­renschutzg­esetzes kümmern. Nicht zuletzt durch die steigende Zahl von Asylbewerb­ern haben Landrat Thomas Hendele und Kreisdirek­tor Martin Richter ein Problem: Sie haben zu wenig Personal.

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