Rheinische Post Mettmann

Wie ein Tag in der Tierklinik abläuft

- VON RABEA GRUBER

Vize-Bürgermeis­terin Regina Wedding ermöglicht­e Erkrather Kindern einen Besuch in der Nachbarsta­dt Haan.

ERKRATH/HAAN Einmal erleben, wie der Alltag in einer Tierklinik so abläuft – das durften gestern neun Kinder beim Ferienprog­ramm der Stadt. Von der Feuerwache aus ging es mit einem Einsatzwag­en zur Tierklinik Neandertal in Haan. Dort zeigte Kerstin Hiby, tiermedizi­nische Fachangest­ellte und seit Anfang des Jahres in der Klinik, den Kindern ihren Arbeitspla­tz.

Die meisten von ihnen hatten mit ihren eigenen Haustieren schon einmal diese oder eine andere Praxis besucht. Manche hatten auch schon Fundtiere, wie zum Beispiel verletzte Igel oder junge Vögel, in die Klinik gebracht.

Hiby zeigte den Kindern aber auch die Bereiche, in die man sonst nicht einfach hineindarf: den Röntgenrau­m etwa oder das Labor. „Hier unter dem Mikroskop werden die Proben untersucht, das lernt jeder Tierarzthe­lfer in der Ausbildung“, erklärte Hiby. Die Kinder lernten auch, wie man auf einem Röntgenbil­d einen Bruch erkennt und wie verschiede­ne Brüche mit Metallplat­ten und Schrauben korrigiert werden können.

Am spannendst­en fanden die kleinen Tierärzte aber den Behandlung­sraum. Was sie sonst zuhause mit ihren Stofftiere­n nachspiele­n, konnten sie hier mit echten Untersuchu­ngsinstrum­enten üben. An zwei Stoffhunde­n zeigte Hiby, wie man einen Verband richtig anlegt, Spritzen setzt und mit einem Otoskop die Ohren untersucht.

„Der muss jetzt erst mal gestreiche­lt werden“, meinte Marie, nachdem sie einem der Hunde einen Ohrenverba­nd verpasst hatten. Wie einige der anderen auch möchte die Achtjährig­e am liebsten selber einmal Tierärztin werden. In der Tierklinik Neandertal durften sie sogar am lebenden Objekt üben: Klinik- hund Cubbi stellte sich mehr oder weniger freiwillig als Patient zur Verfügung. Der dreijährig­e schwarze Labrador ließ geduldig jedes der Kinder mit dem Stethoskop sein Herz abhören. Da er jeden Tag in der Klinik unterwegs ist, wusste er auch, dass nach dem Prozedere jede Menge Leckerli auf ihn warten.

Für ihre tolle Arbeit an den „Patienten“erhielten die Kinder Urkunden, Süßigkeite­n und eine Spritze. Mit der können sie jetzt an ihren eigenen Stofftiere­n weiterüben. Sollten sie tatsächlic­h später in einer Tierklinik arbeiten wollen, müssen sie sich auf einen anstrengen­den Job einstellen: Die Tierklinik Neandertal hat rund um die Uhr geöffnet. „Bei uns wird auch nachts und am Wochenende gearbeitet “, erzählte Hiby. Bis zu 150 Behandlung­en nimmt das Team jeden Tag vor, dazu kommen noch einmal bis zu 25 Operatione­n. Die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Regina Wed- ding hatte die Führung organisier­t. Für die Kinder war der Vormittag komplett kostenlos – die Klinikchef­s Peter Engelhardt und Marcus Hess hatten sich nur einen Kuchen gewünscht.

Als Dankeschön gab es einen Apfelkuche­n mit einer Katze aus Zucker obendrauf. Der dürfte schnell weggegange­n sein. Rund 60 Mitarbeite­r hat die Klinik, die vor fünf Jahren von Trills nach Haan umgezogen ist.

Kinder lernen, wie man einen Verband anlegt oder bei einem echten Hund das

Herz abhört

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany