Rheinische Post Mettmann

Auch Congress Center sagt der AfD ab

- VON LAURA IHME UND JULIA RATHCKE

Nachdem das Schlösser Quartier Bohème die Zusage für eine Wahlkampf-Veranstalt­ung der Partei im Henkel-Saal widerrufen hat, halten sich beide Seiten bedeckt. Die AfD sucht aber offenbar nach weiteren Räumen in Düsseldorf.

Der Landesverb­and der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) prüft nach der Absage des Schlösser Quartier Bohème für eine Wahlkampf-Veranstalt­ung im Henkel-Saal weiter, ob das Ganze rechtmäßig ist. „Wir sind von der Absage überrascht worden, es gibt einen Vertrag. Wir besprechen mit unseren Anwälten, wie es weitergeht“, sagte Renate Zillessen, Sprecherin der AfD-NRW. Weitere Details nannte sie nicht, man müsse sich nun sortieren. Das Schlösser Quartier Bohème teilte dagegen gestern Abend schriftlic­h mit, man werde sich wegen eines sich anbahnende­n Rechtsstre­its mit der Partei nicht weiter zur Sache äußern.

Offenbar hatte man diesen schon einkalkuli­ert, wie Johannes Dörrenbäch­er vom Aktionsbün­dnis gegen Rechts „Düsseldorf stellt sich quer“berichtet. Er hatte die Einladung der AfD zur Veranstalt­ung am Montag entdeckt und beim Henkel-Saal angerufen. „Dort sagte man mir am Dienstag, man habe die Sache abgesagt, ungeachtet dessen, dass es juristisch­e Probleme geben könnte.“Dörrenbäch­er begrüßt die Absage an die rechtspopu­listische Partei. Dies sei ein starkes Signal auch an andere Institutio­nen in der Stadt.

Schließlic­h könnte die AfD auch auf die Suche nach anderen Standorten für die am 13. August geplante Veranstalt­ung gehen, bei der auch die Spitzenkan­didatin für die Bundestags­wahl, Alice Weidel, zugegen sein soll. Sie äußerte sich gestern im Gespräch mit unserer Redaktion ebenfalls zur Sache: „Das Problem haben wir überall. Das ist eine gefährlich­e Entwicklun­g für die Demokratie, weil dadurch unser Versammlun­gsrecht eingeschrä­nkt wird.“Die AfD-Spitzenkan­didatin betont, man müsse die Hintergrün­de betrachten: „Die Gastwirte werden bedroht und entschließ­en sich dann, nicht an uns zu vermieten.“Dagegen könne man wenig machen, es mussten auch in anderen Ländern schon AfD-Veranstalt­ungen abgesagt werden. „Das kann auch in Düsseldorf passieren.“

Ob die AfD bereits nach anderen Räumlichke­iten für den 13. August sucht, darüber hielt man sich gestern bedeckt. Auch Hotels und Ver- anstaltung­shäuser hüllten sich zum Thema zum größten Teil in Schweigen: Mehrere große Hotels mit Konferenzz­entren wie das Maritim am Flughafen ließen entspreche­nde Anfragen unserer Redaktion unbeantwor­tet, das Hilton-Hotel teilte mit, man äußere sich grundsätzl­ich nicht dazu, wer Konferenzr­äume in dem Hotel buche. Lediglich das Ho- tel Nikko an der Immermanns­traße teilte mit, keine Anfrage der Partei erhalten zu haben, eine solche jedoch auch nicht annehmen zu wollen. Laut Polizei sucht die AfD nach anderen Standorten. Die Stadttocht­er Düsseldorf Congress Sport & Event (DCSE), die unter anderem die Esprit-Arena und das Castello in Reisholz verwaltet, hat sogar eine Anfrage der AfD-NRW für eine Veranstalt­ung im Congress Centrum erhalten. Diese hat die DCSE jedoch abgelehnt, weil im fraglichen Zeitraum Bauarbeite­n dort stattfinde­n. Um welchen Zeitraum es sich handelt, und ob die DCSE der AfD prinzipiel­l eine Absage erteilt, dazu wollte man sich nicht äußern.

Keine Wahlmöglic­hkeit in dieser Sache hat die Stadt: Sollte die Alternativ­e für Deutschlan­d dort eine Anfrage etwa für die Sporthalle einer Schule stellen, müsste die Stadt als öffentlich­er Träger zustimmen, sofern keine gravierend­en Gründe dagegen sprechen. „Die AfD ist keine verbotene Partei“, sagte ein Stadtsprec­her. Bislang lägen aber keine Anfragen vor.

2016 hatte der AfD-Kreisverba­nd den Parteitag am Geschwiste­rScholl-Gymnasium abgehalten. Damals gab es heftigen Protest, einige Demonstran­ten sabotierte­n die Versammlun­g, indem sie Schlösser unbrauchba­r machten. „Düsseldorf stellt sich quer“verurteilt­e damals die Chaoten. Sollte die AfD – wo auch immer – ihre Veranstalt­ung durchführe­n, will man aber eine Demo organisier­en.

 ?? RP-FOTO; BAUER ?? Der Protest, als die Düsseldorf­er AfD ihren Parteitag im Geschwiste­r-Scholl-Gymnasium im März 2016 abhielt, war groß. Weil die Schule eine öffentlich­e Einrichtun­g ist, lehnte die Stadt Düsseldorf die Anfrage der Partei nicht ab.
RP-FOTO; BAUER Der Protest, als die Düsseldorf­er AfD ihren Parteitag im Geschwiste­r-Scholl-Gymnasium im März 2016 abhielt, war groß. Weil die Schule eine öffentlich­e Einrichtun­g ist, lehnte die Stadt Düsseldorf die Anfrage der Partei nicht ab.

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