Bayern spielt wieder wie Bayern
Die Münchner gewinnen in Dortmund den Supercup, weil sie einfach nicht verlieren wollen.
DORTMUND Uli Hoeneß schaltete erleichtert in den Feiermodus. Wer nicht schnell genug zur Seite sprang, den drückte der Patriarch des FC Bayern hingebungsvoll an die eindrucksvolle Präsidentenbrust. Das zeigte deutlich, wie viel Druck sich beim Meister bereits durch eine rundherum miserable Testspielserie aufgebaut hatte. Ein großer Teil des Drucks fiel ab, weil die Bayern das erste Titelchen der Saison, den Supercup, gewannen. Nach einem 2:2 beim Pokalsieger Borussia Dortmund setzten sich die Münchner im Elfmeterschießen mit 5:4 durch. „Wir haben Moral bewiesen“, sagte Torhüter Sven Ulreich, der zwei Elfmeter parierte. Und der neue Sportdirektor Hasan Salihamidzic kriegte sich gar nicht mehr ein. „Wir sind Bayern München, und es war wichtig, dass wir wieder wie Bayern München gespielt haben“, erklärte er.
Zu spielen wie Bayern München, das bedeutet 2017 zunächst mal: So zu spielen wie vor der fußballerischen Zeitenwende, für die Trainer Louis van Gaal steht. Er veränderte ab 2009 den Stil des Rekordmeisters. Fortan, noch ausgeprägter bei seinen Nachfolgern Jupp Heynckes und Pep Guardiola, begnügte sich der Klub nicht mehr damit, die besten Spieler zu haben. Es war ihm auch ein Anliegen, den besten Fußball zu spielen.
Carlo Ancelotti vertraut wieder darauf, dass die großen Stars in seinem Aufgebot die Dinge durch ihre individuelle Qualität und durch ihren großen Willen regeln. Es war bestimmt kein Zufall, dass Robert Lewandowski und Thomas Müller auf dem Platz die Anweisungen gaben, wenn es darum ging, den Raum aufzuteilen und dem Dortmunder Angriffsschwung mit einem sortierten Mittelfeld zu begegnen. Und es war natürlich kein Zufall, dass Arturo Vidal mit seiner großen Kampfkraft mächtig Eindruck bei den Gegenspielern machte. Allerdings auch beim Schiedsrichter Felix Zwayer,