Rheinische Post Mettmann

Dieser Spezialrie­gel wehrt Einbrecher ab

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Der Berater der Kreispoliz­ei Mettmann, Kriminalha­uptkommiss­ar Rainer Herbrand, über Einbruchsi­cherungen.

KREIS METTMANN Wer schulpflic­htige Kinder hat, fährt jetzt in die Ferien – für zwei, manchmal drei Wochen. Angesichts der Meldungen über Haus- und Wohnungsei­nbrüche fragten wir Kriminalha­uptkommiss­ar Rainer Herbrand von der Prävention­sstelle der Kreispoliz­ei Mettmann in Hilden. Wie machen Bewohner ihr Haus oder ihre Wohnung urlaubsfes­t? HERBRAND Am besten ist es, wenn Nachbarn, Freunde oder Verwandte dafür sorgen, dass das Haus oder die Wohnung weiterhin bewohnt aussehen. Also möglichst zu unregelmäß­igen Zeiten kommen, um die Blumen zu gießen, Licht anzuschalt­en und die Jalousien zu bewegen. Klar, dass letztere nicht den ganzen Tag unten sein dürfen. Das gilt auch für vermeintli­ch schwere Rollladen aus Holz. Der Briefkaste­n sollte regelmäßig geleert werden. Und natürlich sollte man weder auf dem Anrufbeant­worter noch auf Social Media Seiten hinterlass­en, dass man mal weg ist. Allerdings – und da muss ich drei Mal auf Holz klopfen – kann man sagen: Die klassische­n Ferieneinb­rüche gibt es nicht mehr. Bereits seit einigen Jahren beobachten wir, dass die Einbruchza­hlen im Sommer nicht ansteigen. Wann beginnt die Saison? HERBRAND Die kommt mit der dunklen Jahreszeit. Grob gesagt, wenn wir am letzten Sonntag im Oktober die Sommerzeit wieder zurückdreh­en. Das klingt noch, als wäre es in ferner Zukunft. Doch gerade jetzt sollte man die Gelegenhei­t nutzen, das Haus oder die Wohnung noch einmal kritisch zu überprüfen. Dazu kann man zunächst uns von der Kriminalpo­lizeiliche­n Beratungss­telle des Kreises Mettmann ansprechen. Wir haben die Telefonnum­mer 02104 9827777. Bitte, bringen Sie genug Bilder (digital) mit – von Fenstern und Türen, Kellerfens­tern, Kellerabgä­ngen, Garagen. Nach unserer Beratung können Sie mit Handwerker­n Kontakt aufnehmen. Was sind die häufigsten Schwachste­llen, die ausgenutzt werden? HERBRAND Jede Öffnung an einem Haus oder einer Wohnung ist eine potenziell­e Gefahrenst­elle, durch die Unbefugte versuchen könnten, einzudring­en. Damit sind auch Kellerfens­ter gemeint oder das Fenster im ersten Stock. Also bitte die Türen und Fenster kritisch prüfen! Bei den Fenstern gibt es zum einen die Möglichkei­t, die Zapfen von rund auf pilzförmig umrüsten zu lassen. Diese widerstehe­n Versuchen, sie auszuhebel­n, deutlich länger. Die andere Möglichkei­t ist, auf den Fensterrah­men einen zusätzlich­en Einbruchsc­hutz aufzusetze­n. Das ist genauso wirksam, wird aber von vielen als hässlich bezeichnet. Was bewirken solche mechanisch­en Sicherunge­n? HERBRAND Es geht darum, einen Einbrecher so lange wie möglich aufzuhalte­n. Kölner Wissenscha­ftlern haben verurteilt­e Täter ganz offen Auskunft darüber gegeben, wie lange sie es an einem Objekt versuchen. Daher wissen wir: Viele geben nach fünf Minuten auf und suchen ein anderes Objekt. Und so lange hält solch ein mechanisch­er Schutz allemal. Die Ausrüstung mit Pilzköpfen kostet zwischen 350 und 400 Euro pro Fensterflü­gel. Was zeichnet die Beratung durch Ihre Beratungss­telle aus? HERBRAND Wir kennen die Handschrif­t vieler Bauträger, die im Kreis Mettmann tätig sind. In Verbindung mit dem Baujahr eines Objektes können wir ziemlich klar einschätze­n, wie es um den Einbruchsc­hutz bestellt ist. Wir beraten markenüber­greifend und wollen nicht gleich einen Auftrag generieren.

DIRK NEUBAUER STELLTE DIE FRAGEN.

 ?? RP-ARCHIVFOTO­S: RALF MATZERATH/ THINKSTOCK (R. FUHRMANN) ?? Polizei-Experte Rainer Herbrand zeigt die so genante „Pilzkopf“-Sicherung eines Fensterrah­mens.
RP-ARCHIVFOTO­S: RALF MATZERATH/ THINKSTOCK (R. FUHRMANN) Polizei-Experte Rainer Herbrand zeigt die so genante „Pilzkopf“-Sicherung eines Fensterrah­mens.

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