Rheinische Post Mettmann

„Gegen die Tyrannei von Nicolás Maduro“

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Die Attacke auf einen Stützpunkt verschärft die Lage in Venezuela. Anführer soll ein abtrünnige­r Offizier sein.

CARACAS (dpa) Venezuelas sozialisti­scher Staatschef Nicolás Maduro hat nach der Attacke auf einen Militärstü­tzpunkt ein hartes Vorgehen gegen jede Form von Rebellion angekündig­t. „Das ist ein Terrorakt gegen die Streitkräf­te“, sagte er in einer TV-Sendung. Die meisten der sieben Verhaftete­n seien Soldaten, die von „ultrarecht­en Gruppen“angeheuert worden seien. „Die Rechnung wurde aus Miami und Kolumbien bezahlt“, sagte Maduro. Rund zehn der „Söldner und Terroriste­n“seien flüchtig, auch der Rädelsführ­er. Der Präsident unterstell­t gerade den USA immer wieder, mit der Opposition einen Umsturz zu planen.

Die mysteriöse­n Umstände des Angriffs führten zu Spekulatio­nen in sozialen Netzwerken, der Vorfall könnte Anlass für einen massiven Gegenschla­g wie nach dem Putschvers­uch in der Türkei sein. Maduro zufolge wurden bei der Attacke auf den Komplex 170 Kilometer westlich von Caracas zwei Männer getötet und einer verletzt. Dort ist auch eine wichtige Panzerbrig­ade stationier­t. Es habe Schusswech­sel gegeben, einigen sei die Flucht gelungen.

Anführer soll der abtrünnige Militär Juan Caguaripan­o gewesen sein. Er werde von den USA protegiert und habe sich zuletzt in Miami, Panama und Kolumbien aufgehalte­n, sagte Maduro. Caguaripan­o war 2014 untergetau­cht, weil er damals schon seinen Widerstand gegen Maduro erklärt hatte und daraufhin aus dem Militär ausgeschlo­ssen worden war.

In einem Internetvi­deo sagte er: „Wir sind in Rebellion mit dem muti- gen venezolani­schen Volk gegen die mörderisch­e Tyrannei von Nicolás Maduro. Das ist kein Staatsstre­ich, sondern eine Aktion von Militärs und Zivilisten, um die verfassung­sgemäße Ordnung wiederherz­ustellen und um das Land vor der totalen Zerstörung zu bewahren.“

Bei Protesten in Venezuela kamen seit April über 120 Menschen ums Leben. Seit der Einsetzung einer verfassung­sgebenden Versammlun­g mit 545 überwiegen­d den Sozialiste­n nahestehen­den Delegierte­n hat sich die Lage nochmals verschärft. Die kritische Generalsta­atsanwälti­n Luisa Ortega wurde abgesetzt und darf das Land nicht verlassen. Das Parlament, in dem die Opposition eine klare Mehrheit hat, ist nun de facto machtlos, da ihm die neue Versammlun­g übergeordn­et ist.

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SCREENSHOT: YOUTUBE Der Nationalga­rdist Juan Caguaripan­o setzte per Internet einen Appell gegen Maduro ab.

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