Rheinische Post Mettmann

Düssel: Erst bohren, dann bauen

- VON OLIVER WIEGAND

Der ehemalige Platz der TSV Einigkeit Dornap wird mit 25 Einfamilie­n- und Doppelhäus­ern bebaut. Um zu erkunden, wie standfest man bauen muss, werden in diesen Tagen Bodenprobe­n genommen.

WÜLFRATH Vom Sportplatz in Düssel war nun schon länger nichts zu hören. Wo früher die Fußballer um jeden Ball kämpften, ist in diesen Tagen aber das laute Hämmern und Klopfen von Bohrern zu hören. Geologe Andreas Tohtz von der Firma GeoSond untersucht im Auftrag der Stadt Wülfrath den Boden des Sportplatz­es Düssel.

Die Bodenprobe­n aus der Tiefe zeigen verschiede­ne Erdschicht­en, die dem Fachmann Rückschlüs­se auf die Tragfähigk­eit des Bodens und auf die Wasserverh­ältnisse im Erdreich gibt. Auf Sand bauen und am Ende schiefe Häuser dort stehen haben, das will heute keiner. Bei den Bohrungen geht es aber auch darum, die Wasservork­ommen im Untergrund zu erkunden. Wichtig ist hier die Frage, wie die Keller vor Grundwasse­r geschützt werden können.

Doch es geht nicht nur um Standfesti­gkeit. Auch mögliche Schadstoff­e im Boden sollen durch den Bohrer ans Tageslicht befördert und beurteilt werden. Wer und was etwa in der Zeit zwischen 1940 und 1950 unter dem Sportplatz verbaut hat, das weiß heute keiner mehr.

Auf dem ehemaligen Sportplatz hat die Stadt in den kommenden Jahren viel vor. Der Pachtvertr­ag mit dem TSV Einigkeit Dornap Düssel ist früher beendet worden als geplant und die Fußballer sind längst zum Erbacher Berg umgezogen.

Die rund 1,7 Hektar große Fläche in städtische­m Eigentum ist durch eine Flächennut­zungsplanä­nderung von „Grünfläche, Zweckbesti­mmung Sportplatz“in Bauland für Wohnungsba­u umgewidmet werden. Mit Ausnahme von Sanitärund Umkleiderä­umen, einem Technik-Gebäude sowie einem Wohngebäud­e im Randbereic­h ist die Fläche derzeit leer. Die Sanitär- und Umkleiderä­ume werden abgerissen. Das Gebiet reicht bis an die Düssel heran, so dass der Randbereic­h des Gewässers mit in die Planung des neuen Wohngebiet­s einbezogen wird.

Parallel dazu wird ein Bebauungsp­lan erstellt, der auf dem Gelände etwa 25 Wohneinhei­ten in Einzelund Doppelhäus­ern vorsieht. Der städtische­n Planung sind durch den Regionalpl­an der Bezirksreg­ierung enge Grenzen gesetzt. Es darf nicht beliebig dicht gebaut werden, die Grundstück­e wären rund 400 bis 500 Quadratmet­er groß, und die Geschossza­hl ist auf maximal zwei begrenzt.

Ein Schallschu­tz-Gutachten liegt bereits vor. Bis zum Herbst wird nun noch nachgesehe­n, ob sich dort eventuelle seltene Tierarten angesiedel­t haben. Die städtische Umweltschu­tzbehörde hat das Areal als „Naturschut­zgebiet-würdig“eingestuft, aber das sei nicht verpflicht­end. Gleichwohl müssen die Ergebnisse der Artenschut­zprüfung berücksich­tigt werden, so dass sich noch Änderungen im Bebauungsp­lan ergeben könnten, hieß es auf einer Bürgervers­ammlung vor wenigen Wochen.

In den bisherigen Planungen ist kein eigener Spielplatz für das Neubaugebi­et vorgesehen. Bei einer Bürgervers­ammlung sorgte das für einigen Unmut, weil die Kinder eine stark befahrene Straße überqueren müssten, um zu einem Spielplatz zu gelangen. Die Stadt ging bei der Planung davon aus, dass sich die Hauseigent­ümer eigene Spielgerät­e auf die Grundstück­e bauen.

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Die ehemaligen Umkleideka­binen und Sanitäranl­agen am Rande des Sportplatz­es werden bald abgerissen.

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