Rheinische Post Mettmann

Der Mann mit der Mütze ist Mister Museum

- VON HENRY KREILMANN

Seit 35 Jahren betreut Reinhard Schneider die Heimatkund­liche Sammlung an der Abtsküche.

HEILIGENHA­US Alles fing mit einer harmlosen Bitte an: „Ich sollte einen Nagel in die Wand schlagen, danach wurde ich gebeten, einmal im Monat auszuhelfe­n, und dann habe ich die Betreuung der Sammlung irgendwann übernommen.“

Wenn Reinhard Schneider sich an seine Anfänge in der Heimatkund­lichen Sammlung in der Abtsküche erinnert, dann betont er, dass er da ran gekommen sei, „wie die Jungfrau zum Kinde“, vor allem wird es aber zur Zeitreise, denn „ich bin jetzt 35 Jahre dabei.“Eine Zeit, in der das Heimatmuse­um ein festes und über die Stadtgrenz­en bekanntes Pfund geworden ist. Über 100 kleinere und größere Sonderauss­tellungen hat er bereits zusammen getragen, obwohl diese Art von Kultur damals noch nicht zu seinen Hobbys gehörte. Die erste Ausstellun­g drehte sich übrigens um Handarbeit­en.

Zum Museum gibt es inzwischen eine Art offizielle Geschichts­schreibung: „Bei der Entstehung des Museums im Jahr 1980 war der Bereich der bäuerliche­n Lebens- und Arbeitswel­t Schwerpunk­t der Samm- lung“, erinnert man sich beim Geschichts­verein. „Heute ist die Ausstellun­g auf 330 Quadtatmet­ern wesentlich vielseitig­er.“„Die Ideen dafür kommen gerne mal angeflogen, manchmal klaue ich aber auch einfach“, gibt Schneider zu. Die Wiener Museumslan­dschaft habe ihn dabei schon öfter inspiriert, zuletzt für die Poesiealbe­n-Ausstellun­g. Besonders beliebt war in letzter Zeit vor allem die Puppenstub­en-Ausstellun­g. „Da haben uns die Leute die Bude eingerannt.“Ihm selbst ist besonders die Ausstellun­g über die verbrannte­n Bücher in Erinnerung geblieben. „Da habe ich unendlich viel gelernt.“Immer wieder sind auch Schulklass­en zu Gast, „sogar aus Leichlinge­n waren schon Schüler da.“Für Schneider, der mindestens einmal am Tag vor Ort ist, gibt es hier immer was zu tun. „Und es macht viel Spaß, auch wenn man manchmal natürlich kleine Downs hat. Aber ich habe Spaß an der Vielseitig­keit hier.“Um die werde er von manchen Kollegen aus monothemat­ischen Bereichen auch mal beneidet. So manches Mal wird dabei schon die Ankunft zur Überraschu­ng, wenn etwa der überdachte Eingangsbe­reich des Anbaus zur „Babyklappe“wird, wie Schneider es schmunzeln­d nennt. „Hin und wieder legen Menschen dort Dinge ab, wie jetzt gerade ein Fuchsfell, Fotos und Handarbeit­sstücke.“Ziemlich unbeleckt ging der damalige Sozialamts­mitarbeite­r, der später das Kulturbüro leitete, in den 80ern an das Hobby, das erst noch zur Leidenscha­ft werden sollte, auch bei den Recherchen zu seinen Exponaten und seinen Sonderauss­tellungen – darin ist er zu einem echten Profi geworden. „Heute machen mir Laptop und Internet die Aufgabe leichter, damals war ich Stammgast in der Bücherei und habe oft die Fernleihe genutzt.“Meisterhaf­t ist er dafür im Zusammentr­agen von Exponaten geworden. Aktuell plant er drei Ausstellun­gen, eine über französisc­he Bistros, um „Küche und Keller“dreht sich alles im Winter, und eine Schau soll sich um das Thema „Büro“, vor allem den Bleistift kümmern. Hilfe gibt’s übrigens vom Geschichts­verein, dessen Mitglieder nicht nur selbst Hand anlegen, sondern auch eine Putzkraft finanziere­n. „Sie hilft drei Stunden in der Woche, und so gründlich sie auch sein mag, die Zeit reicht nicht“, sagt Schneider. Das heißt für ihn auch mal selbst ran, Vitrinen putzen oder die Toiletten. Im nächsten Jahr wird Schneider 70. Dann will er Zeit nehmen und darüber nachdenken, welche Rolle das Museum in seinem Leben spielen soll. Einen Nachfolger hat er nicht.

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