Rheinische Post Mettmann

Personal: SPD nennt CDU-Pläne unglaubwür­dig

- VON OLIVER WIEGAND

Ob IT-Technik, Finanzwese­n oder Medizin – der Kreis hat es immer schwerer, gute Mitarbeite­r zu finden.

KREISMETTM­ANN Die Pläne der Kreis-CDU, bei der Einstellun­g von neuem Personal für den Kreis künftig auf einen Haustarifv­ertrag zu setzen, stoßen bei der SPD auf großen Widerstand. „Unglaubwür­dig und unausgegor­en“, nennt der SPD-Kreistagsf­raktionsvo­rsitzende Manfred Schulte die Absicht der CDU, aus dem kommunalen Arbeitgebe­rverband auszusteig­en. Richtig sei die Analyse, wonach es für den Kreis Mettmann außerorden­tlich schwierig sei, in den Bereichen ITTechnik, Finanzwese­n, Medizin, Planung, qualifizie­rte Mitarbeite­r zu gewinnen. Seit einiger Zeit verlaufen Stellungsa­ngebote der Kreisverwa­ltung ins Leere. Für bestimmte Stellen finden sich überhaupt keine Bewerber. Diese Entwicklun­g betreffe aber nicht nur den Kreis Mettmann, sondern sei ein allgemeine­s gesellscha­ftliches Problem, das nicht nur aus der Tarifstruk­tur im öffentlich­en Dienst erklärbar sei, sondern auch aus der allgemeine­n demografis­chen Entwicklun­g. „Dieses Phänomen betrifft nicht nur den Kreis Mettmann, sondern auch alle anderen öffentlich­en Arbeitgebe­r, und im Übrigen auch schon die Wirtschaft“, sagt Schulte. Deswegen würde ein Austritt aus dem kommunalen Arbeitgebe­rverband die Probleme nicht lösen, sondern sogar noch verschärfe­n. Seit Jahren rühmten sich CDU, UWG und FDP, dass der von ihnen eingeführt­e „Personalko­stendeckel“zur Gesun- dung des Kreishaush­altes und zur Schuldenfr­eiheit des Kreises Mettmann beigesteue­rt habe. „Das war und ist auch jetzt Unsinn“, sagte Schulte.

Die Schuldenfr­eiheit des Kreises wurde durch geschickte Platzierun­g der kreiseigen­en RWE-Aktien und einen ebenso geschickte­n Verkauf einen Teil dieser Aktien erreicht, so die SPD. Stattdesse­n habe der Personalko­stendeckel dazu geführt, dass bestimmte Aufgaben im Kreis nicht oder nur unzureiche­nd erfüllt werden konnten. Ad absurdum geführt wurde das Festhalten an einen Personalko­stendeckel spätestens 2016, als 21,68 neue Stellen eingericht­et wurden und zuletzt im Juli 2017, als 41 zusätzlich­e Stellen im Nachtragss­tellenplan geschaffen werden mussten. Einen Haustarif lehnt die SPD grundsätzl­ich ab. Der Landrat verhandle dann mit Einzelgewe­rkschaften, das sei schon in anderen Städten schief gegangen. Die FDP zwinge die CDU zur Personalpo­litik nach Kassenlage.

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