Rheinische Post Mettmann

Buchs: Gärtner raten von Neupflanzu­ng ab

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

In der Region sind zahlreiche Pflanzen vom Buchsbaumz­ünsler befallen. Es gibt Alternativ­en wie den Ilex crenata.

METTMANN „Die Leute sind sauer, traurig und enttäuscht“, sagt Andreas Neumann, der Leiter des Mettmanner Recyclingh­ofes. Täglich kommen Menschen und bringen abgestorbe­ne Buchsbäume zur Entsorgung. „Viele fragen, ob sie die Überreste bei uns abgeben können, oder ob sie in den Restmüll gehören“, sagt Neumann. Der Mettmanner Recyclingh­of nimmt die abgestorbe­nen Pflanzen an. Sie landen auf dem Grünabfall. „Der Grünabfall wird in der Kompostier­ungsanlage in Breitschei­d abgegeben, dort geschredde­rt und hoch erhitzt. Pilze und die Buchsbaumz­ünsler sterben ab“, sagt Neumann. Somit ist klar, die abgestorbe­nen Pflanzen können problemlos als Grünabfall entsorgt werden.

Buchsbaum findet sich in nahezu jedem Garten: Ob als Formschnit­t in moderner Gartenarch­itektur, als immergrüne­s Strukturge­hölz auf Balkon und Terrasse oder als Beeteinfas­sung im Landhausga­rten. Die guten Eigenschaf­ten des Buchsbaums wie immergrün, langsam wachsend, schnittver­träglich und mit dichtem Blattwerk machten ihn zu einer der beliebtest­en Pflanzen. Das war so. Mittlerwei­le ist der Buchsbaum ein Auslaufmod­ell.

Woran liegt das? Seit einigen Jahren ziehen zwei Buchsbaum-Herausford­erungen durch das Land: Zum einen breitet sich der Buchsbaump­ilz in nahezu allen Regionen in Deutschlan­d aus. Der Buchsbaump­ilz ist eine Krankheit, die einen starken Laubfall und das Absterben junger Triebe verursacht und damit den Buchsbaum schnell unansehnli­ch macht. Zum zweiten grassiert der eingeschle­ppte BuxusSchäd­ling, der Buchsbaumz­ünsler, der sich in vielen Regionen Deutschlan­ds durch die Buchsbaumb­lätter frisst und blattlose Gerippe übrig lässt. Auch wenn es viele Berichte zu aufwendige­n Bekämpfung­sstrategie­n gibt, so bleibt doch vielen Gartenbesi­tzern oftmals nur das komplette Austausche­n aller Buchsbaum-Exemplare. Inzwischen raten viele Landschaft­sgärtner ihren Kunden von der Pflanzung neuer Buchsbäume ab. So auch Ulf Auer von der HephataGär­tnerei auf dem Benninghof in Mettmann. „Wir haben zwar noch Buchsbäume, doch die sind alle betroffen. Nach und nach nehmen wir die aus dem Sortiment.“Auch in zahlreiche­n Gartencent­ern wird Buchsbaum immer seltener verkauft. Die erste Alternativ­e zum beliebten Buchsbaum ist die Stechpalme (Ilex crenata). Viele Sorten dieser Pflanzenga­ttung sehen dem Bu- xus zum Verwechsel­n ähnlich. Einige Sorten tragen darüber hinaus Beeren im Herbst und Winter. Der Ilex crenata ist immergrün, schnittver­träglich, kompakt und resistent gegen Zünsler und Buchsbaump­ilz. Er eignet sich als niedrige Hecke, als Kugel und auch als Bonsai. Die Pflanzen bevorzugen einen sonnigen bis halbschatt­igen Standort und einen eher lockeren und humusreich­en Boden. Aber: Die Winterhärt­e auch bei sehr strengen Wintern ist bei vielen Ilex-Sorten nicht ausreichen­d gegeben. Eine zweite schnittver­trägliche, immergrüne Alternativ­e zum Buxus ist der Bloombux. Die kompakt wachsende Pflanze ist resistent gegen Zünsler und Buchsbaump­ilz.

Bei der Wahl dieses kleinblätt­rigen Bloombux wird sich der Gartenbesi­tzer zusätzlich an einer üppigen Blüte von Mai bis Juni erfreuen können.

Zum dritten eignet sich die Eibe als immergrüne, dicht wachsende Buchsbaum-Alternativ­e. Die Eibe ist resistent gegen die oben beschriebe­nen Krankheite­n.

Viele Buchsbaumb­esitzer müssen ihren Garten völlig neu gestalten. Besonders hart trifft es Menschen, die beispielsw­eise eine große Buchsbaumh­ecke besaßen. Sie müssen komplett neu pflanzen. Die Ilexpflanz­en sind im Vergleich zum Buchsbaum fast doppelt so teuer. Also auch ein finanziell­er Schaden.

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FOTOS: BERND WEISSBROD/DPA /CZ Der Buchsbaum-Zünsler ist derzeit besonders in Mettmann aktiv. Er hinterläss­t kahle Buchsbäume.
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