Rheinische Post Mettmann

Es geht auch ohne Ei

- VON SASKIA NOTHOFER

DÜSSELDORF Die Liste der Lebensmitt­el, in denen Eier enthalten sind, ist lang. Ob in Nudeln, Kuchen, Keksen oder Quiche: Der Alleskönne­r Ei gilt als perfektes Bindemitte­l und gibt Geschmack. Auch das Frühstücks­ei – egal ob gekocht, gerührt oder als Spiegelei – gehört in vielen Haushalten genauso auf den Tisch wie die morgendlic­he Tasse Kaffee samt Brötchen und Butter.

Doch der jüngste Fipronil-Skandal lässt Verbrauche­r ratlos zurück. Mindestens 28 Millionen mit dem Insektizid belastete Eier sollen nach Deutschlan­d geliefert worden sein – die meisten davon nach Nordrhein-Westfalen –, und gelangten so in den Handel oder wurden verarbeite­t. Das Bundesamt für Verbrauche­rschutz warnt vor diesen Eiern. Die Warnung bedeutet aber nicht, dass eine direkte Gefahr durch den Verzehr der Eier besteht. Allerdings kann das Gift toxisch auf das Nervensyst­em wirken – Erwachsene können sieben Eier am Tag essen, bevor möglicherw­eise gesundheit­liche Schäden auftreten.

Bei Menschen, die sich vegan ernähren, landen Eier sowieso nicht auf dem Teller. Das Wohl der Tiere liegt ihnen dabei am meisten am Herzen. Laut Vegetarier­bund Deutschlan­d (Vebu) werden Hühner aus der Eiprodukti­on, deren Legeleistu­ng nachlässt, meist im Alter von eineinhalb Jahren geschlacht­et. In Deutschlan­d werden daher jedes Jahr mehr als 31 Millionen Legehennen getötet. Männliche Küken sind für die Eiprodukti­on gänzlich unbrauchba­r, weil sie keine Eier legen können. So werden nach dem Schlüpfen etwa die Hälfte aller Küken mit CO2 erstickt, geschredde­rt oder zerstampft. Um die Bedingunge­n von Hühnern zu verbessern, plädiert der Vebu dafür, gar keine Eier oder Produkte, die Eibestandt­eile enthalten, zu konsumiere­n.

Doch es muss kein Lebensmitt­elskandal sein, der Ei-Alternativ­en nötig macht. Und genauso wenig muss eine Ideologie der Auslöser sein. Denn wer kennt nicht diese Sonntage, an denen Pfannkuche­n oder Waffeln auf dem Frühstücks­tisch landen sollen, man die Eier beim Einkauf am Samstag aber vergessen hat und auch der Nachbar nicht aushelfen kann? Zum Glück gibt es Alternativ­en. Sehr reireife Bananen, mit einer Gabel zerdrückt,

eignen sich gut für Kuchen oder andere süße Speisen.Speisen Eine halbe Banane entspricht in etwa einem Ei. Wichtig zu beachten ist der starke Eigengesch­mack der Banane. Das

gilt auch für die Avocado. ApfelmusA hat kaum Eigengesch­mack, wenn es gebackenge ist. Es eignet sich für Gebäck, das BindungB braucht, aber auch saftig sein soll. RundR 70 Gramm Mus entspreche­n einem Ei. AuchA Kürbismus eignet sich. Pürierter, fester Tofu eignet sich am besten für Quiche-Füllungen oder zur Herstellun­g eines veganen Rühreis, sprich Rührtofu. Da Tofu keinen Eigengesch­mack hat, kann der Rührtofu mit Kala Namak (Schwarzsal­z) gewürzt werden. Es verleiht einen schwefelig­en, aromatisch­en Geschmack. Der weiche Tofu (Seidentofu) bindet Rührteige und liefert Feuchtigke­it. Für Hefeteige, die ein Ei enthalten sollen, ist das ideal. Etwa drei Löffel Mus ersetzen ein Ei. Es eignet sich für Kuchen oder Bratlinge. Je nachdem, welches Nussmus verwendet wird, muss man auf den Eigengesch­mack Acht geben. Erdnussmus beispielsw­eise schmeckt man heraus, Mandelmus

weniger. Bohnen- oder Kichererbs­enwasser (Aquafaba) lässt sich wie Eiweiß aufschlage­n und ist damit eine gute Alternativ­e zu Eischnee. Die Flüssigkei­t aus einem Glas gekochter Kichererbs­en kann für die Herstellun­g von Makronen, Baisers und Mousse au Chocolat verwendet werden. 25 bis 30 ml Kichererbs­enwasser entspreche­n ungefähr einem Eiweiß. Chia-Samen können beispielsw­eise in Waffeln,n, Pfannkuche­n oder Spätzle zum Einsatz kommen.men. Ein Esslöffel Chia-Gel ersetzt ein Ei. Um das Chia-Gel herzustell­en, 1/3 Tasse Chia-Samen mit zwei Tassen Wasser in ein Glas füllen und umrühren. 30 Minuten quellen lassen. Zwei Esslöffel Speisestär­ke mit zwei Esslöffeln Wasser können für Gebäck, bei dem nur ein Ei benötigt wird, verwendet werden. Auch in Quichefüll­ungen kann Speisestär­ke die Füllung stocken lassen. Zudem können verschiede­ne Mehlsorten ein Ei ersetzen. Sojamehl etwa, das eiweiß- und stärkehalt­ig ist. Ein bis zwei Esslöffel werden dafür mit zwei Esslöffeln Wasser vermischt. Dies ersetzt zwei Eier in einem Teig. Das gleiche Mengenverh­ältnis gilt für Kichererbs­enmehl. Es hat bindende Eigenschaf­ten.

Tomatenmar­k eignet sich als Bindemitte­l für pflanzlich­e Burger-Bratlinge. Etwa zwei Esslöffel ersetzen ein Ei. Es lässt sich gut mit anderen Gewürzen kombiniere­n, gibt der Speise seine

charakteri­stische rote Farbe.

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QUELLE: EIGENE RECHERCHE | FOTOS: DPA (5), IMAGO (3), THINKSTOCK (3) | GRAFIK: ZÖRNER
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