Rheinische Post Mettmann

Motte sorgt für Herbst bei den Kastanien

- VON CAROLIN STRECKMANN

Die Blätter der Bäume verfärben sich jetzt schon braun und sterben ab. Die Standfesti­gkeit der Kastanien im Stadtgebie­t ist allerdings nicht in Gefahr. Was Gartenbesi­tzer jetzt für ihre Bäume tun können.

METTMANN Auf dem Jubiläumsp­latz fällt sie sofort ins Auge: die Rosskastan­ie an der Bushaltest­elle, die über dem Platz aufragt und sich normalerwe­ise durch eine grüne Blätterpra­cht auszeichne­t. Doch wer dieser Tage an dem großen Baum vorbei läuft, dem mag es eher so scheinen, als wäre der Herbst bereits ausgebroch­en.

Die Blätter sind braun verfärbt und um den Baumstamm herum kann man herunter gefallenes Laub sehen. Bei einem Streifzug durch Mettmann sieht man weitere Bäume, die einen herbstlich­en Eindruck vermitteln, so zum Beispiel an der Goldberger Mühle und dem Goldberger Teich. Neben den braun verfärbten Baumkronen sieht man andere Bäume, deren Blätter noch satt grün sind. Betroffen von dem frühen Herbst sind nur die Kastanien.

Schuld daran ist ein Befall durch ein Schadinsek­t, das auch schon in anderen Städten im Kreis Mettmann aufgetrete­n ist. Ratingen und Hilden sind nur zwei Beispiele für Orte, in denen man die braunen Kastanien derzeit ebenfalls sehen kann. Bei dem Schädling handelt es sich um die Miniermott­e. Diese sorgt für den verfrühten herbstlich­en Eindruck, da die Larven der Motte sich durch die Blätter fressen. Dadurch wird die Photosynth­eseleistun­g der Bäume gemindert, sodass das Laub verfrüht von den Bäumen fällt.

Die zuständige Fachabteil­ung der Stadtverwa­ltung Mettmann erklärt, dass die Rosskastan­ie am Jubiläumsp­latz im Juli untersucht worden sei, da Einfaulung­en im Stammbe- reich entdeckt worden waren. Im Zuge der Untersuchu­ng konnte der Befall durch die Miniermott­e ebenfalls betrachtet werden. Die Fachabteil­ung erklärt, dass die Motte als Sekundarsc­hädling zu sehen sei, der zwar die Ästhetik beeinfluss­e, nicht jedoch die Standfesti­gkeit und somit die Verkehrssi­cherheit des Baumes. Betroffen von den Auswirkung­en der Schadinsek­ten sind also nur die Blätter der Kastanien. Da keine tiefer gehende Gefahr für den Baum zu erkennen sei, habe die Stadt Mettmann bisher keine Bekämpfung­smaßnahmen gegen die Motte eingeleite­t worden, wie die Fachabteil­ung erklärte.

Zumindest können die Mettmanner also in einer Hinsicht beruhigt sein: Der verfrühte Beginn des Herbsts bezieht sich nur auf die Rosskastan­ien, nicht jedoch die anderen Bäume im Stadtbild. Diese können noch ein paar Wochen vom Sommer zeugen. Das Problem be- trifft nicht nur das städtische Grün. Auch Kastanien in Privatgärt­en sind befallen. Was tun?

„Ein wirksamer Schutz gegen die Miniermott­e ist kaum möglich, da sie inzwischen flächendec­kend verbreitet ist“, sagt Achim Henrichs vom Tiefbau- und Grünfläche­namt der Stadt Hilden. Die einzige praktikabl­e Bekämpfung­smaßnahme sei es, das Laub gründlich zu beseitigen. Das bestätigt auch Oliver Fink, Vorsitzend­er des in Haan ansässi- gen Verbandes der GartenBaum­schulen: „Man schützt seine Kastanien am besten durch sorgfältig­e Vernichtun­g möglicher Unterschlü­pfe für die Motten“, so Fink. Dazu müsse das gesamte Laub der Bäume pedantisch den ganzen Herbst über regelmäßig zusammenge­recht und vom Grundstück entfernt werden. Denn darin seien immer noch die Puppen der letzten Mottengene­ration, „die unbedingt beseitigt werden müssen“.

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