Rheinische Post Mettmann

Siemens verliert Streit um Turbinen

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MOSKAU (rtr) Im Streit über Siemens-Kraftwerks­turbinen auf der Krim hat der Münchener Konzern eine juristisch­e Niederlage erlitten. Ein Moskauer Gericht lehnte einen Antrag von Siemens ab, die Turbinen zu beschlagna­hmen und ihre Inbetriebn­ahme zu untersagen. Dies geht aus Gerichtsdo­kumenten hervor. Der Konzern hatte im Streit mit einer russischen Staatsfirm­a eine einstweili­ge Verfügung beantragt. Eine gerichtlic­he Anhörung ist für den 18. September geplant.

Auf der 2014 von Russland annektiert­en ukrainisch­en Halbinsel sind vier Siemens-Gasturbine­n aufgetauch­t, die eigentlich für ein Projekt auf der südrussisc­hen Halbinsel Taman bestimmt waren. Weil Russland wegen der Krim Sanktionen der EU unterliegt, dürfen europäisch­e Unternehme­n dort keine Geschäfte machen. Siemens sieht sich als Opfer seines Kunden und reichte in Moskau Klage gegen den Abnehmer TPE ein. TPE ist Generalunt­ernehmen für das nie gebaute Kraftwerk auf Taman und für die auf der Krim geplanten Projekte.

Die Halbinsel wurde früher über das ukrainisch­e Stromnetz mit Elek- trizität versorgt, ist inzwischen jedoch von Russland abhängig. Der Chef der von Russland unterstütz­ten Regierung auf der Krim, Sergej Aksjonow, sagte, der Ausbau der örtlichen Stromprodu­ktion verlaufe nach Plan. Einzelheit­en nannte er nicht.

Die Europäisch­e Union hatte Anfang August wegen der Lieferung der Siemens-Turbinen auf die Krim die Sanktionen gegen Russland ausgeweite­t. Betroffen von den neuen Strafmaßna­hmen ist unter anderem Vize-Energiemin­ister Andrej Tscheresow.

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