Thyssenkrupp tritt auf der Stelle
Ein Verkäufer kann nie genug Interessenten haben, das treibt für gewöhnlich den Preis. Wenn es wie bei Thyssenkrupp Steel dann auch noch um ein Geschäft geht, von dem Zehntausende Arbeitsplätze abhängen, sollte diese simple Regel eine Selbstverständlichkeit sein. Doch der Thyssenkrupp-Vorstand verhandelt nun schon seit mehr als eineinhalb Jahren vor allem mit der britisch-indischen Tata über eine Zusammenlegung der Stahlsparten, allerdings bisher ohne greifbares Ergebnis.
Hätten die Manager des Essener Konzerns auch andere denkbare Alternativen ernsthaft verfolgt, könnten sie jetzt Druck aufbauen, um Schwung in die Verhandlungen mit Tata zu bringen. Das gilt auch für die schon oft in der Branche diskutierte Idee einer „Deutschen Stahl AG“. Dass diese Option immer wieder schnell verworfen wurde, ist allerdings auch dem Konkurrenten Salzgitter zuzuschreiben. Der Chef des zweitgrößten deutschen Herstellers kann einer nationalen Konsolidierung nichts abgewinnen – trotz hoher weltweiter Überkapazitäten und dem Nachteil eines Stahlstandorts im Binnenland. Die Beschäftigten in der deutschen Stahlindustrie könnten eines Tages die Leidtragenden sein. BERICHT WAHLKAMPF ERREICHT THYSSENKRUPP, TITELSEITE
RGut integriert, aber. . .
und 4,7 Millionen Muslime leben in Deutschland. Die meisten von ihnen sind gut integriert. Das hat die Bertelsmann-Stiftung in ihrem „Religionsmonitor“festgestellt. Es gebe zwar auch ein paar Minuspunkte, doch in der Summe sei Deutschland auf einem sehr guten Weg. Das ist allerdings nur ein Teil der Wahrheit. Für die Studie wurden insgesamt rund 10.000 Menschen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien und der Türkei befragt, darunter auch Muslime. Flüchtlinge allerdings, die nach 2010 nach Europa gekommen sind, wurden nicht befragt. Wäre auch diese Gruppe beteiligt gewesen, hätten die Autoren der Studie ihre schöne, bunte Welt wohl nicht aufrechterhalten können.
Dass die Integration der klassischen Gastarbeiter und deren Nachkommen weitestgehend gelingt, ist bekannt. Der Fokus muss sich nun auf die Situation jener Menschen richten, die zuletzt vor Krieg und Terror zu uns und in andere europäische Länder geflohen sind. Denn diese Menschen zu integrieren, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. BERICHT STUDIE: MUSLIME BESSER INTEGRIERT, TITELSEITE
Großbaustelle Pflege
Die Demografie-Reserve in der Pflegeversicherung ist nur eine kleine Vorsorge für ein großes Problem, das ab Anfang der 30er Jahre auf das Sozialsystem zukommen wird. Der Fonds verdient aber Beachtung, weil er einer der wenigen Fälle ist, in denen sich eine in Wahlperioden denkende Regierung dazu durchgerungen hat, für eine Versorgungslücke Vorkehrungen zu treffen, die sich erst in 20 Jahren bemerkbar macht. Wir bräuchten mehr Politik dieser Art.
Die Pflege ist damit aber längst noch nicht zukunftsfest gestaltet. Im Gegenteil: Schon heute, da die Baby-Boomer noch fit sind und sich um die eigenen pflegebedürftigen Eltern kümmern können, herrscht bereits Pflegenotstand. Vor allem gibt es zu wenig qualifiziertes Personal. Die Gesundheitsversorgung der gebrechlichen Menschen ist oft mangelhaft. Und für die Angehörigen bleibt es angesichts der untauglichen Bewertungssysteme für Heime ein Lotterie-Spiel, ob sie eine gute Versorgung finden. Die nächste Bundesregierung muss sich dringend der Großbaustelle Pflege annehmen. BERICHT DIE PFLEGEVERSICHERUNG HAT . . ., TITELSEITE