Frühes Aus für Alexander Zverev
NEW YORK (dpa) Genervt schlurfte Alexander Zverev (20) nach seinem unerwarteten Zweitrunden-Aus bei den US Open durch die Flure des Arthur-Ashe-Stadions. „Ich habe keine Lust mehr aufs Lernen“, wiederholte der Hamburger nach dem 6:3, 5:7, 6:7 (1:7), 6:7 (4:7) gegen den Kroaten Borna Coric und demonstrierte, wie sicher er sich seines Potenzials ist: „Ich weiß, ich hätte hier etwas Großes schaffen können. Vom Tennis-Standpunkt her habe ich das Gefühl gehabt, dass ich einer der Favoriten war.“
Vor den US Open hatte der Hamburger mit Turniersiegen in Washington und Montreal bewiesen, warum in ihm so viele – darunter Boris Becker und Roger Federer – einen künftigen Branchenanführer und Grand-Slam-Sieger sehen. Nach dem Sprung in der Weltrangliste auf Platz sechs und den Absagen der Tennisstars Novak Djokovic, Andy Murray und Stan Wawrinka war Zverev im Tableau der am höchsten platzierte Profi in seiner Hälfte gewesen. Doch das zählte auf dem Platz nichts mehr.
Zverev agierte in den langen Grundlinienduellen mit dem ebenfalls als großes Talent gepriesenem Kroaten zu passiv. Hätte er bei 6:5 im vierten Abschnitt einen der drei Satzbälle in Serie genutzt, hätte er das Match gegen die körperlich abbauende Nummer 61 der Welt womöglich dennoch gedreht.
Zverev schien sich ziemlich sicher gewesen zu sein, dass ihn in den ersten Runden keiner stoppen könne, und ging hart mit sich ins Gericht. „Von meinem Level her war es ziemlich katastrophal“, sagte er. Sein Bruder Mischa, der den Drittrundeneinzug schaffte, mutmaßte, der Jüngere werde tagelang über das Warum grübeln. Grund zum Rätseln gibt zum Beispiel auf, warum genau es für die frühere Nummer eins der Junioren bei den GrandSlam-Turnieren nicht läuft. Auf die Frage wusste Zverev spontan keine Antwort.
Eine Chance, sich auf großer Bühne zu beweisen, wird Zverev in diesem Jahr voraussichtlich noch bekommen – bei der WM in London im Oktober.