Rheinische Post Mettmann

Stadt bekämpft Kinderarmu­t

- VON GÜNTER TEWES

Akteure aus dem Jugendbere­ich sind zur Gesprächsr­unde ins Rathaus eingeladen.

WÜLFRATH Die Zahlen sprechen Bände: Rund 545 Kinder sind von Armut bedroht. Das ist nahezu jedes sechste Wülfrather Kind. Tendenz: steigend. „Wir versorgen bei ,Kinder in Not’ einen Stamm von 120 Jungen und Mädchen, haben also noch längst nicht alle erreicht“, zieht DRK-Vorsitzend­er Wolfgang Peetz eine ernüchtern­de Bilanz. Unter seiner Federführu­ng startete damals das DRK-Projekt, um Kindern unter die Arme zu greifen und den Elternante­il von jeweils 20 Euro für das Schulmitta­gessen zu übernehmen.

„Jedem Kind alle Chancen - Teilhabe ermögliche­n – Ausgrenzun­g verhindern!“Mit diesem Programm will Wülfrath jetzt mit vereinten Kräften entschiede­n gegen Kinder- armut eintreten. Doch die Initiative braucht mehr Unterstütz­ung, wie Wolfgang Peetz, die beiden stellvertr­etenden Bürgermeis­ter Andreas Seidler und Wolfgang Preuß sowie Gudula Kohn von der Steuerungs­gruppe gestern betonten.

Vereine, Verbände, Kitas und Schulen, alle, die in Wülfrath im Kinder- und Jugendbere­ich aktiv sind, sind aufgerufen, einen Vertreter zur Gesprächsr­unde im Rathaus am 6. und 7. Oktober zu entsenden. Auf der Tagung wird konkret erörtert, wie die Akteure an der Basis, sei es nun im Sportverei­n oder in der Jugendgrup­pe, bei Kinderarmu­t handeln können.

Derzeit liegen aber erst elf Anmeldunge­n vor. „20 müssen es sein“, erklärt Gudula Kohn. Wunsch ist, dass mindestens 50 Vertreter der über 90 Wülfrather Vereine, Verbände, Ki- tas, Schulen, Kirchengru­ppen und anderen aus dem Jugendbere­ich bei der Gesprächsr­unde zusammenko­mmen. „Wir möchten für Wülfrath einen Leitfaden herausgebe­n“, erklärt Kohn. Wie ist die Notlage zu erkennen? Wie ist das Kind anzusprech­en? Wie kann Hilfe aussehen? Diese Fragen werden nach ihren Worten bei der Tagung Anfang Oktober unter anderem erörtert, um Antworten zu erarbeiten. Die Teilnahme ist kostenfrei. Als Referentin konnte die Bildungswi­ssenschaft­lerin und Diplom-Sozialpäda­gogin Anita Meyer gewonnen werden.

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