Reizgas-Angriff auf dem Heimatfest
Über 20 Menschen wurden verletzt. Es wurde Großalarm ausgelöst. Die Polizei sucht einen jugendlichen Täter.
METTMANN Großalarm am Samstag Abend auf dem Heimatfest: Ein bislang unbekannter Täter sprühte gegen 22.22 Uhr plötzlich vor der Bühne mit einer Flasche Pfefferspray auf den Boden und anschließend in die Luft. Danach flüchtete er mit mehreren anderen Personen aus der Menschenmenge heraus in Richtung Jubiläumsplatz. Insgesamt 22 Personen wurden durch die Sprühwolke verletzt, teilte die Polizei gestern mit. Sie litten unter Atembeschwerden, gereizten Augen und Übelkeit. Aufgrund der Vielzahl der Verletzten wurde eine Verletztensammelstelle durch die Feuerwehr zunächst in der Mittelstraße und später in der Freiheitstraße eingerichtet. Dort wurden sie von den Rettungskräften behandelt. Zwei Menschen mussten zur weiteren Behandlung in das Evangelische Krankenhaus transportiert werden.
„Ich sah, wie die Menschen vor der Bühne beim Livekonzert plötzlich auseinanderliefen“, sagt Marion Buschmann, Organisatorin des Heimatfestes. Sie rannte auf die Bühne, unterbrach das Konzert und ließ den Vorplatz vor der Bühne räumen. Etwa 70 Menschen liefen in Richtung Mittelstraße, wo das DRK seinen Sanitätsstand betreibt. „Die Menschen klagten über Atemnot, Reizhusten oder über schmerzende Augen“, sagte Ulrich Wolf, Einsatzleiter des DRK Mettmann. Zunächst wurde etwa 20 Menschen erstversorgt. Sie bekamen Wasser, Decken und Sitzplätze. Das DRK alarmierte die Leitstelle, die einen MANFAlarm (Massenanfall von Verletzten) auslöste. Binnen weniger Minuten waren Feuerwehr, Polizei und weitere Rettungskräfte am Ort. Der Patiententransportzug mit zehn Fahrzeugen wurde ebenfalls nach Mettmann beordert. Rettungsfahrzeuge standen in der gesamten Stadt in Bereitschaft.
Die Feuerwehr nahm Luftmessungen vor der Bühne vor und gab nach 15 Minuten Entwarnung, sagte Buschmann. Das bedeutet: Es waren keine Reizstoffe mehr feststell- bar. „Wir haben uns entschlossen, das Heimatfest nicht abzubrechen. Nicht zuletzt, um eine Panik zu vermeiden“, sagt Marion Buschmann. Zwar verließen einige Menschen das Heimatfest, doch die Mehrzahl blieb. „Die Situation hat sich nach einiger Zeit entspannt.“
Eine genaue Täterbeschreibung war aufgrund der unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Anga- ben der Betroffenen schwierig, berichtet die Polizei. Aufgrund der Ermittlungen vor Ort ergaben sich folgende Hinweise: Bei dem Täter handelt es sich um einen jungen Mann. Er ist etwa 1,55 bis 1,60 Meter groß, hat ein südländisches Aussehen, trägt kurze schwarze Haare. Bekleidet war er mit einem roten Pullover, einer blauen Hose. Er trug weiße Schuhe. Die Polizei befand sich mit starken Kräften vor Ort. Eine sofortige, sehr intensive Fahndung verlief negativ. Eine Zeugin hatte beobachtet, wie der Täter einem anderen jungen Mann Reizgas ins Gesicht sprühte. Vermutlich handelt es sich um eine Beziehungstat. Die Kripo ermittelt.
Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei in Mettmann, Telefon 02104-9826250, jederzeit entgegen.