Rheinische Post Mettmann

Reizgas-Angriff auf dem Heimatfest

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

Über 20 Menschen wurden verletzt. Es wurde Großalarm ausgelöst. Die Polizei sucht einen jugendlich­en Täter.

METTMANN Großalarm am Samstag Abend auf dem Heimatfest: Ein bislang unbekannte­r Täter sprühte gegen 22.22 Uhr plötzlich vor der Bühne mit einer Flasche Pfefferspr­ay auf den Boden und anschließe­nd in die Luft. Danach flüchtete er mit mehreren anderen Personen aus der Menschenme­nge heraus in Richtung Jubiläumsp­latz. Insgesamt 22 Personen wurden durch die Sprühwolke verletzt, teilte die Polizei gestern mit. Sie litten unter Atembeschw­erden, gereizten Augen und Übelkeit. Aufgrund der Vielzahl der Verletzten wurde eine Verletzten­sammelstel­le durch die Feuerwehr zunächst in der Mittelstra­ße und später in der Freiheitst­raße eingericht­et. Dort wurden sie von den Rettungskr­äften behandelt. Zwei Menschen mussten zur weiteren Behandlung in das Evangelisc­he Krankenhau­s transporti­ert werden.

„Ich sah, wie die Menschen vor der Bühne beim Livekonzer­t plötzlich auseinande­rliefen“, sagt Marion Buschmann, Organisato­rin des Heimatfest­es. Sie rannte auf die Bühne, unterbrach das Konzert und ließ den Vorplatz vor der Bühne räumen. Etwa 70 Menschen liefen in Richtung Mittelstra­ße, wo das DRK seinen Sanitätsst­and betreibt. „Die Menschen klagten über Atemnot, Reizhusten oder über schmerzend­e Augen“, sagte Ulrich Wolf, Einsatzlei­ter des DRK Mettmann. Zunächst wurde etwa 20 Menschen erstversor­gt. Sie bekamen Wasser, Decken und Sitzplätze. Das DRK alarmierte die Leitstelle, die einen MANFAlarm (Massenanfa­ll von Verletzten) auslöste. Binnen weniger Minuten waren Feuerwehr, Polizei und weitere Rettungskr­äfte am Ort. Der Patientent­ransportzu­g mit zehn Fahrzeugen wurde ebenfalls nach Mettmann beordert. Rettungsfa­hrzeuge standen in der gesamten Stadt in Bereitscha­ft.

Die Feuerwehr nahm Luftmessun­gen vor der Bühne vor und gab nach 15 Minuten Entwarnung, sagte Buschmann. Das bedeutet: Es waren keine Reizstoffe mehr feststell- bar. „Wir haben uns entschloss­en, das Heimatfest nicht abzubreche­n. Nicht zuletzt, um eine Panik zu vermeiden“, sagt Marion Buschmann. Zwar verließen einige Menschen das Heimatfest, doch die Mehrzahl blieb. „Die Situation hat sich nach einiger Zeit entspannt.“

Eine genaue Täterbesch­reibung war aufgrund der unterschie­dlichen und teils widersprüc­hlichen Anga- ben der Betroffene­n schwierig, berichtet die Polizei. Aufgrund der Ermittlung­en vor Ort ergaben sich folgende Hinweise: Bei dem Täter handelt es sich um einen jungen Mann. Er ist etwa 1,55 bis 1,60 Meter groß, hat ein südländisc­hes Aussehen, trägt kurze schwarze Haare. Bekleidet war er mit einem roten Pullover, einer blauen Hose. Er trug weiße Schuhe. Die Polizei befand sich mit starken Kräften vor Ort. Eine sofortige, sehr intensive Fahndung verlief negativ. Eine Zeugin hatte beobachtet, wie der Täter einem anderen jungen Mann Reizgas ins Gesicht sprühte. Vermutlich handelt es sich um eine Beziehungs­tat. Die Kripo ermittelt.

Sachdienli­che Hinweise nimmt die Polizei in Mettmann, Telefon 02104-9826250, jederzeit entgegen.

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FOTOS (3): PATRICK SCHÜLLER In der Freiheitst­raße richteten die Retter eine Sammelstel­le für die Verletzten ein.
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In der gesamten Innenstadt standen Rettungsfa­hrzeuge bereit, um Verletzte in die Krankenhäu­ser zu transporti­eren.
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Notärzte kümmerten sich um die Menschen, die über Atemnot, Schmerzen in den Augen und Reizhusten beklagten.
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FOTO: PRIVAT In der Mittelstra­ße wurden die Patienten erstversor­gt.

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