INTERVIEW Fachkräftemangel verschärft sich weiter
Auszubildenden für meinen Betrieb zu begeistern und sie anschließend auch als Fachkräfte weiterhin im Betrieb einzusetzen. Daher gilt der Appell: möglichst im eigenen Unternehmen auszubilden – wenn möglich auch über Bedarf. Arbeitsmarktexperten verweisen auf ungenutzte Potenziale in verschiedenen Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel unter Älteren, Menschen mit Migrati- GRÜTERING: Bei den älteren Arbeitnehmern müssen wir feststellen, dass sich viele von ihnen noch fit fühlen und auch weiter arbeiten wollen. Denjenigen, die das wünschen und dazu in der Lage sind, sollten wir es auch ermöglichen. Wir stellen in den Unternehmen, insbesondere in den mittelständischen Unternehmen, fest, dass derzeit Jahrgänge in die Rente münden, die mit einem hohen Know-how versehen sind. Wenn diese Personen die Betriebe verlassen, die Unternehmen aber den entsprechenden Nachwuchs nicht haben, verlieren sie dieses Knowhow, was zu einer Wettbewerbsbenachteiligung führen kann. Aus diesen Gründen müssen wir uns für diesen Personenkreis überlegen, wie wir interessante lebensphasenorientierte Modelle entwickeln können, die es ermöglichen, auch über den Renteneintrittszeitpunkt hinaus noch die Beschäftigung beizubehalten.
Unternehmen müssen viele Potenziale nutzen, damit sie die Mitarbeiter finden, die sie benötigen, betont Michael Grütering, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Düsseldorf und
Viele hoffen auf neue Impulse durch die zugewanderten Flüchtlinge. Ihre Einschätzung? GRÜTERING: Voraussetzung ist eine kluge Integrationspolitik. Wenn die Integration gelingt, dauert es aber immer noch sieben bis zehn Jahre, bis positive Effekte in der Wirtschaft spürbar werden. Denn die Menschen müssen in der Regel zunächst die Sprache lernen, dann eine Ausbildung absolvieren, bevor sie als Fachkräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Das Demografieproblem wird aber durch die Flüchtlinge nicht gelöst. Das Gespräch führte Jürgen Grosche.