Kalenderblatt 9. September 1922
Für die Griechen war es die „Kleinasiatische Katastrophe“, für die Türken das Ende des „Türkischen Befreiungskriegs“. Am 9. September 1922 brannte die Hafenstadt Smyrna. Es war das Ende des Griechisch-Türkischen Krieges, der sich an den Ersten Weltkrieg angeschlossen hatte. Die Griechen verfolgten die Idee von der „Megali Idea“: den Traum von einem Großgriechenland, welches alle Orte vereinte, an denen Griechen in der Geschichte gesiedelt hatten und noch siedelten. Zu Beginn der Auseinandersetzung marschierten die Griechen in Smyrna ein, das die Türken Izmir nannten. Auf der Seite der Türken kämpfte der Mann, der später als Staatsgründer in die Geschichte eingehen sollte: Mustafa Kemal, später Atatürk, „Vater der Türken“(Bild). Der Krieg machte ihn zur Symbolfigur türkischen Selbstbewusstseins. Nachdem die Offensive gestoppt war, flüchteten ab 1922 griechische Soldaten aus dem Land. Als die Türken in Smyrna einmarschierten, hatten die griechischen Behörden die Stadt bereits aufgegeben. Tausende Menschen starben. Ein Feuer brach aus, das mehrere Tage in der Stadt wütete und weite Teile zerstörte. 1923 war der Griechisch-Türkische Krieg beendet, aber wieder war es vor allem die Zivilbevölkerung, die unter den Folgen zu leiden hatte: Beim vereinbarten „Bevölkerungsaustausch“verloren etwa 1,3 Millionen Griechen und eine halbe Million Türken ihre Heimat.