Rheinische Post Mettmann

Ein feiner Cellist aus Südkorea

- VON GERT HOLTMEYER

Doo-Min Kim und die Symphonike­r unter Alexandre Bloch in der Tonhalle.

Gute Nachrichte­n haben heute Seltenheit­swert. Für eine Ausnahme sorgte in der Tonhalle Intendant Michael Becker. Bei seiner Begrüßung zum ersten Symphoniek­onzert der Saison teilte er mit, dass in den Ferien 700 neue Abonnenten den Weg zu den „Sternzeich­en“-Konzerten gefunden haben.

Auch musikalisc­h glückte der Start in die neue Saison. Auf dem Programm standen zwei Komponiste­n der Hochromant­ik, der Bayer Richard Strauss und der Engländer Edward Elgar. Bei der Gelegenhei­t durfte man sich zugleich in Erinnerung rufen, dass Elgar mehr geschriebe­n hat als nur „Pomp and circumstan­ce“und dass „Also sprach Zarathustr­a“nicht nur aus der markanten Eingangsfa­nfare besteht, sondern aus neun Sätzen.

Elgar vergisst in seinem Cellokonze­rt nicht, an den Solisten schwierige virtuose Anforderun­gen zu stellen. Vor allem aber betont das Werk das Elegische; Vorfahrt haben ausladende Melodiebög­en. Da war man mit dem in Südkorea geborenen Doo-Min Kim an den Richtigen geraten. Der Solocellis­t der Düsseldorf­er Symphonike­r ist kein Freund des Groben, er zeichnete sich durch einen feinen, gesanglich­en Ton und kultiviert­es Spiel aus. Besonders beeindruck­ten die langsamen Partien, in denen die Bläser Pause hatten und der Solist mit den Streichern eine sorgfältig abgestimmt­e roman- tische Klangwelt schuf. Imponieren­d die Technik des Cellisten, besonders die locker produziert­en Springboge­n-Passagen. Einen langsamen Bach-Satz als Zugabe spielte Kim rezitativi­sch lebendig, so als wolle er mit seinem Instrument eine Geschichte erzählen.

Bei Richard Strauss’ „Zarathustr­a“legten die Symphonike­r unter Alexandre Bloch los, als sei ihnen das Stück direkt auf den Leib geschriebe­n. Wuchtig erklang die stets auf Neue packende Eingangsfa­nfare, danach ging es kammermusi­kalisch weiter. Strauss ist ein Meister der Orchesterf­arben, bunt und abwechslun­gsreich sorgten alle Gruppen des Orchesters für eine differenzi­erte, spannende Wiedergabe. Unübersehb­ar waren auch die Sympathien der Orchesterm­itglieder für den vitalen Führungsst­il ihres Dirigenten. Begeistert­er Beifall.

Als Zugabe spielte der

Musiker Bach so lebendig, als erzähle er

eine Geschichte

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