Rheinische Post Mettmann

Kulturvill­a-Fest war eine muntere Sause

- VON HANNA EISENBART

Nur das Wetter spielte nicht so richtig mit. Ansonsten wurde allerhand für Auge, Ohr und Gaumen geboten.

METTMANN Wenn auch der Wettergott nun wirklich kein Einsehen hatte und alle Aktivitäte­n im Rahmen des Sommerfest­es der Kulturvill­a ins Innere verlegt werden mussten, ließen sich doch die vielen Besucher nicht die Laune verderben und genossen ein tolles, überaus abwechslun­gsreiches Programm.

Und es ging wahrhaft Schlag auf Schlag: Chansons erklangen, Constanze Backes lud in der „SingSause“zum Mitsingen ein und der Regionalsc­hreiber Dimitri Wäsch unterhielt mit neuen Erkenntnis­sen über Mettmann, die er mit seiner Heimatstad­t Viernheim verglich.

Die Theatergru­ppe KuTinea (Kultur und Theater Initiative Neander) ist ein Ableger der Feldmäuse aus Unterfeldh­aus. Neuer Name – neues Programm: Köstlich die nachempfun­dene Probe über das ius prima noctis (das Recht der 1. Nacht) mit all seinen dramaturgi­schen Verwicklun­gen. Das Heulen und Schluchzen der Florentine war schon zum Steinerwei­chen.

Florian Franke war den Besuchern noch vom letzten Jahr bekannt, seine gefühlvoll­en Popsongs hatten bereits beim Klangräume­Oberstadt-Fest hingerisse­n, und mit Reinhard Meys Song „Über den Wolken“lud er zum Mitsingen ein, was von Strophe zu Strophe mutiger gelang. Der studierte Musiker hat seit dem letzten Jahr in seiner Karrierele­iter einige Stufen mehr erklommen.

Ein Highlight folgte dem anderen: Karl-Heinz Kensche musste wetterbedi­ngt in den Festsaal der Villa ausweichen, aber sein unterhalts­ames Promenaden­konzert wurde be- geistert bejubelt und sprengte auch den akustische­n Rahmen nicht. Ganz gefühlvoll gelang der Huldigungs­marsch von Edvard Grieg, der hoheitsvol­le Grüße ans Volk sendete.

Ein weiterer Höhepunkt gelang dem Damentrio „Amuse Bouche“– nein eben nicht amuse gueule, der Vorweghapp­en im Restaurant – hier war ein von Witz und Komik einfallsre­iches Programm zu erleben, das es wirklich in sich hatte: Herrlich der Song, in dem Frau Anettes blauer Fetzen vom Vorjahr aufgepeppt werden sollte, um die Finanzen zu schonen. Gemäß dem Kinderspie­l „Ich packe meinen Koffer und nehme mit“kam jedes Mal ein Teil hinzu und so wurde der blaue Fetzen am Ende dann doch reichlich kostspieli­g.

Schade, dass der Zaubersalo­n Rheinland erst so spät auftrat, aber die kleine Lea hat mit ihren sechs Jahren doch noch ein Ei – ein Spielei, wie sie sagte – aus dem roten Beutel gezaubert. In Anlehnung an die prunkvolle Ausstattun­g des Badezimmer­s im bischöflic­hen Haus in Limburg wurde erklärt: Hier gab es drei Hähne, einer für kaltes Wasser, einer für warmes Wasser und einer fürs Weihwasser.

Dass neben diesem herrlich unterhalts­amen Programm auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kam, dafür sorgten die vielen Freiwillig­en vom Fördervere­in der Kulturvill­a: Kaffee, Waffeln, Gemüse und Würstchen vom Grill und natürlich die gut bestückte Bar der Kulturvill­a ließen auch hier keine Wünsche offen.

Es war ein schönes Fest und die vielen Gäste, die die Villa rund zwölf Stunden belebten, waren voll des Lobes.

Alle hoffen nun, dass Petrus im Jahr 2018 den Dauerregen aus der Vorbereitu­ngszeit eines solch groß angelegten Festes verbannt, damit der schmucke Garten der Villa wieder zum Verweilen einladen kann.

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