Rheinische Post Mettmann

Alte Hasen reparieren Haushaltsg­eräte

- VON CAROLIN STRECKMANN

Das Reparaturc­afé im Johannesha­us wird gut angenommen. Es ist auch ein Ort zum Kennenlern­en.

METTMANN Die Werkzeugki­sten stehen bereit und die Schraubenz­ieher sind gezückt. Die sechs ehrenamtli­chen Experten des Reparatur-Cafés erwarten gespannt, welche Geräte ihnen heute gebracht werden.

Das Reparaturc­afé im Johannesha­us, Düsseldorf­er Straße 154, ist kürzlich in die dritte Runde gegangen. An jedem dritten Donnerstag

Hildegard Moog im Monat können zwischen 14 und 16 Uhr die Leben von alten Geräten verlängert werden. „Die Leute haben immer irgendwelc­he Schätze zu Hause stehen, die nicht mehr funktionie­ren, von denen sie sich aber nicht trennen wollen“, erklärt Hildegard Moog, Vorstandsv­orsitzende des Johannesha­uses.

Sie war mit an der Einrichtun­g des Reparaturc­afés beteiligt. Das Café fand zum ersten Mal am 6. Juli statt. „Es ist wirklich gut angelaufen“, sagt Reparateur Willi Dietz und erinnert sich daran, dass es an diesem Tag sehr voll im Reparaturc­afé des Joahnnesha­uses war. Zusammen mit den anderen Spezialist­en gibt er sich große Mühe, jedes gebrachte Gerät zu retten. „Im Prinzip ist es so, dass wir alle aus dem handwerkli- chen Bereich kommen“, erklärt der frühere Feinmechan­iker und weist darauf hin, dass viele von ihnen als Elektronik­er gearbeitet haben.

Leider können sie jedoch nicht alle Geräte reparieren, die ihnen ge- bracht werden. Manchmal fehlt ein Ersatzteil, das erst besorgt werden muss. In einigen Fällen ist eine Reparatur allerdings gar nicht möglich. „Ich denke, fünfzig Prozent der Geräte verlassen den Raum repa- riert“, schätzt Hildegard Moog. Gabi Imbusch, Mitarbeite­rin des Johannesha­uses, erklärt, dass es sich immer lohnt, zu gucken, ob ein Gerät repariert werden kann, bevor man es wegwirft: „Es gibt Leute, die Sachen zum Reparieren haben, die zu schade zum Wegwerfen sind.“Sie trifft damit den Kerngedank­en des Reparaturc­afés.

Die Reparature­n sind kostenlos. „Es kann aber eine kleine Spende in unser Sparschwei­n geworfen werden“, sagt Imbusch. Die mitgebrach­ten Geräte werden in eine Liste eingetrage­n und es wird aufgenomme­n, was defekt ist. Bis das Gerät repariert ist, kann es eine Weile dauern. „Für die Zwischenze­it haben wir da drüben Kaffee und Kuchen stehen“, erklärt Imbusch. Oder man versucht, bei der Reparatur zu helfen.

So wie Clemens Welle, der mit zwei defekten Heizstrahl­ern gekommen ist. „Es sieht gut aus“, findet er, nachdem er eine Weile mit den Experten zusammen an den Geräten geschraubt hat.

Er hat durch einen Flyer von dem Café erfahren. „Die Idee des Reparaturc­afés finde ich super“, sagt er. So super, dass der Hobby-Bastler schon überlegt, beim nächsten Mal selbst als Reparateur seine Hilfe anzubieten.

„Die Leute haben immer Schätze zu Hause stehen, die nicht mehr

funktionie­ren“

 ?? RP-FOTO: DIETRICH JANICKI ?? Jürgen Götzenberg­er (l.) schaut sich im Reparaturc­afé einen Heizlüfter von Clemens Welle an.
RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Jürgen Götzenberg­er (l.) schaut sich im Reparaturc­afé einen Heizlüfter von Clemens Welle an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany