Rheinische Post Mettmann

Treffen der Holzbläser-Elite

- VON ARMIN KAUMANNS

Aeolus-Wettbewerb ging mit erstklassi­gem Finale in der Tonhalle zu Ende.

Es sind ja immer schon die Gewinner, die da zum großen orchestral­en Finale des Internatio­nalen AeolusWett­bewerbs auf der Bühne der Tonhalle stehen. Unter 260 Teilnehmer­n aus 44 Ländern hatte sich eine Woche lang, Runde um Runde, diesmal je ein Repräsenta­nt dreier Instrument­egruppen durchgeset­zt: der 24-jährige russische Flötist Matvey Demin, der 28-jährige Klarinetti­st Christoph Schneider aus Frankfurt am Main und der 23-jährige Saxophonis­t Eudes Bernstein aus Paris. Die Tonhalle war ganz gut besucht, die achtköpfig­e Jury internatio­nal besetzt, Martin Fratz und die Düsseldorf­er Symphonike­r erwiesen sich als wache Begleiter der drei Finalisten, die sich wieder als erstklassi­g erwiesen. Düsseldorf hat sich einen ersten Rang unter den Bläserwett­bewerben erarbeitet. Außerdem gibt es ein Preisgeld von zusammen 30.000 Euro, das ist auch im internatio­nalen Vergleich ein Batzen. So wundert auch nicht, dass mit Schneider und Demin zwei Wiederholu­ngstäter im Finale dabei waren, die inzwischen beide auch schon lukrative Orchesters­tellen in- nehaben: Schneider, der bei Ralph Manno in Köln studiert hat, sitzt als Erster Soloklarin­ettist bei den Duisburger Philharmon­ikern, sein Kollege an der Flöte Matvey Demin ist schon seit der Saison 2014/15 stellvertr­etender Solo-Flötist im Tonhalle Orchester Zürich. Er studierte bei Andrea Lieberknec­ht in München. Der Russe überzeugte mit seiner coolen, sensiblen, virtuos wie musikalisc­h vorbildlic­hen Interpreta­tion von Iberts Flötenkonz­ert Jury wie Publikum. Das darf beim Finale nämlich einen eigenen Preisträge­r auswählen, was die Pausenstim­mung im Foyer erheblich unterhalts­am macht.

Vor der Jury bestand der sehr junge Saxophonis­t aus Paris, der an der dortigen Hochschule bei Claude Delangle studiert, mit derselben Punktzahl wie Demin, was die Teilung der ersten beiden Preise zur Folge hat. Eudes Bernstein hatte Glasunows Saxophonko­nzert dabei, das der kleine, leicht unsicher wirkende Musiker mitreißend vortrug. Alle Wettbewerb­er haben eine Reihe anspruchsv­oller Pflichtstü­cke vorzutrage­n in diesem Aeolus-Marathon des Initiators Sieghardt Rometsch, der über seine Stiftung auch Mäzen des Wettbewerb­s ist.

Der inzwischen in Duisburg angekommen­e Klarinetti­st Christoph Schneider, dessen Vortrag von Webers f-Moll-Konzert an manchen Übergängen wenig organisch wirkte, überzeugte Jury und Publikum dennoch mit einem von ihm selbst komponiert­en Variatione­nsatz, in dem die Klarinette alles zeigen darf, was sie kann. Das Stück ist inzwischen auch verlegt. Sein Solo auf der Tonhalle-Bühne war ein Ereignis, das in einen Bravo-Sturm mündete.

des Konzerts wird am 12. November, 21.05 Uhr, auf Deutschlan­dfunk Kultur gesendet

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FOTO: DIESNER Matvey Demin, Eudes Bernstein und Christoph Schneider

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