Rheinische Post Mettmann

Hilfen für Menschen mit Behinderun­g

- VON DANNI FUNKE

Beim ersten Info-Tag stellen sich Verbände, Firmen und Menschen vor, die den Alltag unterstütz­en.

ERKRATH Justus ist tiefenents­pannt. Der blonde Labrador liegt am Stand der Erkrather Hundeschul­e „CaNeo“direkt im Eingangsbe­reich zur Infoverans­taltung und döst vor sich hin. Die vielen Menschen, andere Hunde, Lautsprech­erdurchsag­en, Kinderwein­en, vielleicht sogar mal ein Schubs: Justus reagiert maximal

Marion Kremerius mit einem fragenden Augenaufsc­hlag. Kein Wunder: Der fünfjährig­e Labrador ist ein ausgebilde­ter Assistenzh­und, hat in jahrelange­r Ausbildung gelernt, seinen hilfebedür­ftigen Menschen im häufig extrem mühsamen Alltag zu unterstütz­en „Ein Hund wie Justus wird bereits im frühen Welpenalte­r spielerisc­h geprüft, ob er das souveräne und damit geeignete Wesen für eine solch komplexe Aufgabe mitbringt“, erklärt Hundetrain­erin Simone Lietz-Fisch. „CaNeo“ist spezialisi­ert auf die Ausbildung der „Servicehun­de“und mittlerwei­le gibt es verschiede­ne Schwerpunk­te, unter anderem Blindenhun­de, Diabetiker­warnhunde, Hunde für Menschen mit Autismus. Maßgeschne­iderte Angebote, angepasst an die ganz individuel­len Bedürfniss­e des Einzelnen – darum geht es zunehmend in den Angeboten, die die 40 Aussteller und Organisati­onen prä- sentieren. „Bei uns können sich die Menschen ihr passendes Hilfspaket zusammensc­hnüren“, erklärt Melanie Rice von der Hephata. Die evangelisc­he Stiftung bietet Assistenza­ngebote in den Bereichen Wohnen, Bildung und Beratung. „Dabei kann jeder schauen, was er benötigt oder braucht – vom betreuten Einzelwohn­en über Wohngruppe­n bis zur tagesstati­onären Unterbring­ung bieten wir alles an“, erklärt Dirk Ulland von der Regionalle­itung. „Uns ist es dabei ganz wichtig, dass Menschen mit Handicaps am normalen Alltag teilnehmen können und in die Gesellscha­ft immer mehr inte- griert werden. Früher wurden Behinderte weggesperr­t, heute suchen wir zum Beispiel zunehmend nach zentral gelegenen Wohnmöglic­hkeiten.“

Die Behinderte­nbeauftrag­te der Stadt Erkrath, Marion Kremerius, kann dem nur zustimmen. Ihre eigene Tochter Yasemine, die vor 32 Jahren mit dem Down Syndrom zur Welt kam, lebt heute mit ihrem Ehemann ebenfalls in einer Wohneinhei­t der Stiftung. „Es geht ihr so gut“, schwärmt Marion Kremerius, die diesen ersten Infotag rund um das Angebot für Behinderte nahezu alleine auf die Beine gestellt hat. „Wir haben eine so breitgefäc­hertes Know-how und so viele Kompetenze­n hier vor Ort und im gesamten Kreis Mettmann, da war es mir ein großes Anliegen, alles einmal gemeinsam zu präsentier­en.“Und: das Interesse ist da, viele Menschen kommen, um sich zu informiere­n, sich auszutausc­hen oder auch auszuprobi­eren. Die Firma Kamodo aus Hilden, spezialisi­ert auf den behinderte­ngerechten Umbau von Fahrzeugen lässt probesitze­n, Gerontotec­hnikerin Renate Reys demonstrie­rt an speziell gefertigte­n Badewannen, wie ein Einund Ausstieg mühelos möglich ist, erklärt und berät, welche Kosten etwa die Kranken- oder Pflegekass­e übernimmt. Mitarbeite­rin Marion Quatuor präsentier­t psychisch kranken Menschen das umfangreic­he Hilfsangeb­ot des SKFM und der Künstler Rolf Bucholz hat höhenverst­ellbare Staffeln und Leinwände mitgebrach­t, um mit interessie­rten Besuchern zu malen. „Kreativitä­t steckt in jedem Menschen und das Malen oder Gestalten gibt Ruhe.“

„Wir haben eine so breitgefäc­hertes Know-how und so viele Kompetenze­n im gesamten Kreis

Mettmann“

 ?? RP-FOTOS (2): DIETRICH JANICKI ?? Franz Kramer interessie­rte sich beim Tag der Behinderte­n im Bürgerhaus für die Labradorhu­nde Blacky und Justus, die Simone Lietz-Fisch und Egbert Kamann von der Hundeschul­e CaNeo aus Unterfeldh­aus zeigten.
RP-FOTOS (2): DIETRICH JANICKI Franz Kramer interessie­rte sich beim Tag der Behinderte­n im Bürgerhaus für die Labradorhu­nde Blacky und Justus, die Simone Lietz-Fisch und Egbert Kamann von der Hundeschul­e CaNeo aus Unterfeldh­aus zeigten.

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