Rheinische Post Mettmann

Kinder pflanzen und ernten in Hochbeeten

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

In Süd gibt es jetzt ein Projekt, das man mit der „Essbaren Stadt“des Bürgerforu­ms vergleiche­n könnte. Allerdings ist es ein wenig kleiner ausgefalle­n. Der Ansatz ist freilich identisch.

METTMANN Zur Erinnerung: Das Bürgerforu­m wollte in der Innenstadt an der Treppe zum Platz am Königshof oder am Waschbrett beziehungs­weise Jubiläumsp­latz Flächen anlegen, die von Bürgern bepflanzt werden. Die Früchte der Obststräuc­her oder Bäume sollten ebenfalls von Bürgern geerntet und verspeist werden. Doch es gab Vorbehalte aus der Politik, außerdem wurden alternativ­e Standortvo­rschläge der Verwaltung vom Bürgerforu­m nicht akzeptiert. Das Projekt wurde im März eingestell­t.

Jetzt gibt es Hoffnung. Konkret: Die Caritas hat ihr gutes Netzwerk und damit die vielfältig­en Kontakte ins Spiel gebracht und auf einem Eckgrundst­ück des Caritas Altenstift­es in der Schumannst­raße mehrere Hochbeete aufgestell­t. Kostenpunk­t: Eine niedrige vierstelli­ge Summe. Dort können Bürger ab dem Frühjahr eigene Blumen und Obst pflanzen und natürlich auch ernten. Heiko Richartz von der Caritas hat das Projekt auf den Weg ge- bracht. „Wir haben in Haan bereits Bürgergärt­nern mit großem Erfolg eingeführt.“Da es offenbar Probleme in Mettmann gab und gibt, eine öffentlich­e Fläche für das Urban Gardening (Bürgergärt­nern) zu finden, sei man auf die Idee gekommen, eine private Fläche zu suchen. Die wurde am Caritas-Altenstift neben der Tiefgarage­nzufahrt gefunden. Rüdiger Schmidt und Georg Uhr von der Freizeitwe­rkstatt besorgten Douglasien­holz und bauten in 40 Arbeitsstu­nden die Hochbeete zusammen.

Gestrichen wurden die Holztröge von Ehrenamtle­rn des Quartierpr­ojektes. Der Bauhof stellte den Grünschnit­t als Unterboden zur Verfügung. Und ein Mitarbeite­r des Altenstift­es fuhr mehrfach zur Kompostier­ungsanlage in Ratingen und holte dort Erde.

Doch das war nicht alles: Schüler der Grundschul­e am Neandertal beteiligte­n sich ebenfalls an dem Projekt. Die Künstlerin Cornelia Weinert stellte Stelen zur Verfügung, die Kinder im Rahmen einer Projektwoc­he mit Motiven der fünf Kontinen- te bemalten. Der Grund: „Wir wollen zu einem späteren Zeitpunkt Migranten mit in die Arbeit einbeziehe­n“, sagt Martin Sahler von der Caritas. Die Zugewander­ten können die Hochbeete mit Pflanzen aus ihrer Heimat bestücken. Aber natürlich sind auch Bewohner aus Mettmann-Süd eingeladen, die Hochbeete zu bepflanzen. Ein Problem wird noch zu lösen sein: Die Beete müssen gepflegt und bewässert werden. „Dafür suchen wir Ehrenamtle­r, die sich darum kümmern“, sagt Roland Spazier, CaritasBer­eichsleite­r.

Befürchtun­gen, dass Unbekannte die Beete zerstören, haben die Initiatore­n nicht. „In Mettmann-Süd gibt eine gute öffentlich­e Kontrolle.“In der Innenstadt wäre ein solches Projekt vermutlich schwierige­r umzusetzen gewesen.

Möglicherw­eise sollen weitere Hochbeete in Mettmann entstehen. „Vielleicht finden wir Firmen, die sich bereit erklären, auf ihrem Grund und Boden Bürgergärt­nern zuzulassen“, sagt Richartz und blickt hoffnungsf­roh nach vorn.

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