Rheinische Post Mettmann

Musiker erzählt von der Liebe

- VON RABEA GRUBER

Im Kommunikat­ionscenter Schlupkoth­en wechselte Roland Gecke munter zwischen den Epochen.

WÜLFRATH „In Liebesfreu­d und Liebesleid“heißt das Soloprogra­mm, mit dem Roland Gecke in der Kathedrale in Schlupkoth­en auftrat. Dem Motto seiner Programme blieb er treu: „Ernst und heiter“sollte es auch diesmal wieder auf der Bühne werden.

Um sich der Liebe, diesem selstamen Gefühl, anzunähern, zieht Gecke viele Ratgeber hinzu: Goethe und Schumann, Heine und Carell, Goodman und Erhardt. „Die Liebe, sie sorgt seit jeher für höchste Glücksgefü­hle und abgrundtie­fe Verzweiflu­ng“, sagt er. Beide Seiten abzubilden und auch Raum für die kleinen Zwischentö­ne zu lassen, das sei ihm ein Anliegen. Geckes Programme, mit denen er seit vielen Jahren die Bühnen in Wülfrath und Umgebung bespielt, lassen sich nie auf eine Kunstform festlegen. Stattdesse­n bemüht er stets ein Potpourri aus Lyrik und Musik. Mal rezitiert er, mal singt er, und immer wieder setzt der Künstler die Melone auf, greift zur Klarinette und flutet den Raum mit jazzigen Melodien. Als Mr. Acker Bilk bezeichnet er sich dann, auch dessen Markenzeic­hen war die schwarze Melone.

Überhaupt, die Hüte. Immer spielen sie eine Rolle im „Ernst und heiter“-Programm. So wie Gecke zwischen Epochen, Künstlern und Stilformen springt, unterstütz­en die Hüte den Wandel. Das Publikum führt er durch die Stadien einer Liebesbezi­ehung und so beginnt der Abend bei der Phase der Verliebthe­it. Als Mr. Acker Bilk spielt Gecke die passenden Titel „Where do I begin?“und „When I fall in love“. Auch Heine kommt hier zu Wort, Gecke rezitiert „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“. Dieses Stückchen Lyrik hat Schumann vertont, wie so viele Texte Heines. Die Verbindung der beiden Künstler und Robert Schumanns besondere Liebesbezi­ehung zu Clara Wieck ziehen sich als roter Faden durch den Abend. Um Erwartungs­haltungen und Schwierigk­eiten in der Beziehung geht es nun. Auch das, findet der Künstler, sei eben Teil der Liebe. Und bevor das Publikum ins Melancholi­sche ab- driftet, hat er sofort einen Aphorismus oder ein eher heiteres Lied parat. Auch Mitsingen ist erwünscht: Für den „Chiantiwei­n“oder die „Tulpen aus Amsterdam“zum Beispiel dirigiert der pensionier­te Realschull­ehrer seine Zuschauer.

Reichlich verwundert hatten sich die Gäste vor Beginn eingefunde­n – nicht mehr als zwei Handvoll Leute. Eine Seltenheit im Kommunikat­ionscenter, die Veranstalt­ungen in Schlupkoth­en sind sonst immer gut gebucht.

Im Vorjahr hatte Gecke hier vor über 50 Leuten gespielt. Er macht das Beste daraus, verspricht dem Publikum ein „kleines Privatissi­mo“und kürzt nur die Pause ein bisschen ab.

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RP-FOTO/ARCHIV: DJ Roland Gecke trat unter anderem als Mr. Acker Bilk auf.

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