Rheinische Post Mettmann

CDU trotz Verlusten stärkste Kraft am Rhein

- VON THOMAS REISENER

Spitzenkan­didat Hermann Gröhe holt in Neuss nur noch 44 Prozent. Die AfD hat in Oberhausen eine Hochburg in der Region.

DÜSSELDORF Die CDU geht aus der Bundestags­wahl zwar als stärkste Fraktion hervor, hat im Vergleich zur Wahl 2013 aber deutlich Federn gelassen. Dieses Gesamterge­bnis spiegelt sich auch in den Wahlkreise­n der Region. Bei den Zweitstimm­en verlor die Union im Rheinland offenbar massiv Stimmen an die FDP. Die Liberalen holten hier fast überall deutlich zweistelli­ge Ergebnisse und schafften im Wahlkreis Düsseldorf I mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann an der Spitze sogar fast die 20-Prozent-Marke. Die AfD landete in den meisten Wahlkreise­n des Rheinlande­s bei ungefähr zehn Prozent. Im Rheinland ist die AfD also schwächer als im Bundesschn­itt.

Der Spitzenkan­didat der NRWCDU, Hermann Gröhe, hat seinen Wahlkreis Neuss I zwar mit 44 Prozent verteidigt. Aber im Vergleich zur Wahl 2013 holte er 7,6 Prozent weniger Erststimme­n. Ähnlich auch das Bild in Düsseldorf: Sylvia Pantel und Thomas Jarzombeck verteidigt­en zwar ihre beiden Düsseldorf­er Wahlkreise. Aber mit 40,4 Prozent lag Jarzombeck 7,5 Prozent unter seinem 2013-er Ergebnis, Pantel gab knap sieben Prozent ab und holte 33,8 Prozent. Sie wird innerhalb der CDU dem betont konservati­ven Flügel um Wolfgang Bosbach zugeordnet. Fast jede zehnte Zweitstimm­e (9,1 Prozent) in ihrem Wahlkreis ging an die AfD.

Der Chef der CDU-Landesgrup­pe im Bundestag, Günter Krings, verteidigt­e seinen Wahlkreis Mönchengla­dbach mit 44,3 Prozent. 2013 holte er noch über 50 Prozent. Ansgar Heveling (CDU) schaffte es in Krefeld/Neuss mit 42,5 Prozent zwar ebenfalls an die Spitze, gab im Vergleich zu seinem Ergebnis 2013 aber 6,6 Prozent ab. Mit einem ungewöhnli­ch hohen Erststimme­nAnteil von 47,9 Prozent verteidigt­e Uwe Schummer den Wahlkreis Viersen, in dem er 2013 aber noch 53 Prozent geholt hat.

Zu den Erststimme­n-Siegern bei den SPD-Kandidaten in der Region gehörte der prominente Sozialdemo­krat Karl Lauterbach. Der Gesundheit­spolitiker holte im Wahlkreis Leverkusen-Köln IV mit 38,6 Prozent nur geringfügi­g weniger als 2013 und bildete damit eine Ausnahme unter den Erststimme­n-Siegern der Region. Seine Parteigeno­ssen Bärbel Bas (38,6 Prozent) und Mahmut Özdemir (34,8 Prozent) in Duisburg sowie Dirk Vöpel in Oberhausen-Wesel (38,5 Prozent) setzten sich mit deutlich größeren Verlusten durch. Vöpels Wahlkreis ist eine relative AfD-Hochburg in der Region: 12,5 Prozent holten die Rechten hier bei den Zweitstimm­en. Hermann-Josef Tebroke, der in die Fußstapfen des aus dem Bundestag ausscheide­nden Wolfgang Bosbach trat, holte 40,3 Prozent und damit rund 18 Prozent weniger als Bosbach 2013.

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