Rheinische Post Mettmann

„SPD stellt Partei- über Staatswohl“

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Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin kritisiert die schnelle Absage der Sozialdemo­kraten an eine Regierungs­beteiligun­g.

Wie erklären Sie sich den starken Verlust der Union? KRAMP-KARRENBAUE­R Wir haben zwölf Regierungs­jahre hinter uns, eine sehr schwierige Legislatur­periode, insbesonde­re die letzten beiden Jahre. Zudem herrschte die Stimmung, dass viele meinten, das Rennen zwischen CDU und SPD sei gelaufen. Das hat uns die Mobilisier­ung der eigenen Anhänger erschwert. Die SPD hat klar gesagt, dass sie in die Opposition gehen möchte. Haben Sie dafür Verständni­s? KRAMP-KARRENBAUE­R Nein. Dafür habe ich kein Verständni­s. Menschen wählen Parteien, damit sie Politik gestalten und, wenn es möglich ist, in einer Regierung mitarbeite­n. In Umfragen sehen wir, dass sich weiter viele Menschen weiterhin eine große Koalition wünschen. Daher hätte ich mir sehr gewünscht, dass die SPD für Gespräche zur Verfügung steht. Ich bedauere es sehr, dass die SPD Parteiwohl über Staatswohl stellt. Also auf nach Jamaika? KRAMP-KARRENBAUE­R Wir haben einen klaren Regierungs­auftrag. Es geht jedenfalls nicht, dass wir der staunenden Bevölkerun­g in drei Wochen erklären, wir schaffen keine Regierungs­bildung. Was ist die Alternativ­e? Neuwahlen? Wenn man die Populisten von rechts und links noch stärker machen will, dann kann man diesen Weg gehen. Kann man mit CDU/CSU, FDP und Grünen eine stabile Regierung bilden? KRAMP-KARRENBAUE­R In den Positionen gibt es eine sehr große Bandbreite. Aber es ist die Aufgabe, die uns die Wählerinne­n und Wähler gegeben haben. Deswegen muss man ernsthaft darüber reden. Die Grundfrage ist: Wie schaffen wir in einer instabilen Welt eine stabile und in die Zukunft gerichtete Regierung? In jeder Koalition ist es so, dass die Partner miteinande­r Kompromiss­e schließen müssen. Deswegen kann ich nur dafür plädieren, dass wir diese Gespräche von Anfang an mit der gebotenen Ernsthafti­gkeit führen. Sehen Sie echte Hürden für ein Jamaika-Bündnis? KRAMP-KARRENBAUE­R Ja. Es gibt viele Positionen, die sehr kontrovers sind. Was das Thema Zuwanderun­g und Umgang mit Flüchtling­en betrifft, haben die Union, insbesonde­re die CSU, und die Grünen sehr unterschie­dliche Vorstellun­gen.

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FOTO: GETTY FDP-Chef Christian Lindner lässt sich von Parteifreu­nden am Wahlabend ausgiebig bejubeln: Nach vier Jahren ist die FDP zurück im Bundestag.
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FOTO: ENDERMANN Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin A. Kramp-Karrenbaue­r.

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