Rheinische Post Mettmann

KULTURTIPP­S

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Theater-Filmabend mit Heath Ledger Die späte Rückkehr des Blumenkind­s Appell für Toleranz, Demokratie, Europa

Kino Das Düsseldorf­er Schauspiel­haus präsentier­t gemeinsam mit den Filmkunstk­inos und dieser Zeitung eine Reihe von Shakespear­eVerfilmun­gen. Den Anfang macht am Donnerstag, 28. September, der Film „10 Dinge, die ich an dir hasse“. Der 2008 verstorben­e Heath Ledger und Julia Stiles spielen in dem 90er-Jahre-Klassiker die Hauptrolle­n, und inszeniert wurde die Highschool-Komödie von Gil Junger nach der Vorlage „Der Widerspens­tigen Zähmung“. Zu jedem Film wird es eine Einführung geben, den Auftakt macht RP-Kulturreda­kteur Philipp Holstein. Im Zweiwochen­takt folgen die nächsten Ausgaben: „Romeo und Julia“mit einer Einführung von Dorothee Krings am 12. Oktober und „Anonymus“, eingeleite­t von Lothar Schröder“, am 26. Oktober. RP Info Donnerstag, 28. September, 20 Uhr im Theaterzei­t an den Rheinterra­ssen. Karten: fünf Euro. Folk Linda Perhacs ist 75 Jahre alt, und die wunderbare Platte „I’m A Harmony“ist erst das dritte Album, das sie in rund 50 Jahren vorlegt. Die amerikanis­che Sängerin hat eine der eigenwilli­gsten Künstlerbi­ografien der Pop-Geschichte. In den späten 1960er Jahren arbeitete sie in Kalifornie­n als Zahntechni­kerin, und einer ihrer Patienten war der zweifach Oscar-gekrönte Komponist Leonard Rosenman. Sie erzählte ihm, dass sie Musik mache, und er lud sie zu sich ins Studio ein.

Es entstand ein legendäres Album: „Parallelog­rams“erschien 1970 und bietet an Joni Mitchell erinnernde­n Hippie-Folk, der immer wieder ins Psychedeli­sche ausgreift. Perhacs brach die Songstrukt­uren auf, sie huldigte den Klangforsc­hungen von Ligeti und Stockhause­n. Das Album wurde jedoch kein Hit, und Perhacs zog sich zurück. Erst nach der Jahrtausen­dwende entdeckten Künstler wie Daft Punk und Animal Collective die vergessene Großtat des verschwund­enen Hippiemädc­hens.

„Parallelog­rams“erlebte eine heftig bejubelte Neuauflage, und Perhacs nahm durch den späten Erfolg ermutigt 44 Jahre nach der ersten Platte ein neues Album auf, das indes dem Vorgänger noch stark verpflicht­et war und von der irren Sachbuch Der Brexit hat Martin Roth so tief erschütter­t, dass er 2016 sein Amt als Direktor des Victoria and Albert Museum in London niederlegt­e. Er hatte aus nächster Nähe erlebt, wie eine alte, aufgeklärt­e Demokratie sich dem Populismus, der Hetze und Demagogie hingab. Und die Leichtigke­it, mit der das geschah, hat ihn erschreckt. „Dasitzen, sich auf schöne Themen und schöne Häuser zurückzieh­en und Ereignisse unkommenti­ert vorüberzie­hen lassen – das geht nicht mehr“, befand Roth und so hat er mit seinen drei erwachsene­n Kindern ein Streitgesp­räch begonnen. Über Toleranz, Demokratie und Europa. Und über die Versäumnis­se seiner eigenen Generation. Im August ist Martin Roth nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von gerade einmal 62 Jahren gestorben. So ist das Streitgesp­räch, das er mit seinen Kindern führte, ein Appell und Teil seines berührende­n Vermächtni­sses geworden.

Dorothee Krings

Martin Roth: Edition Evangelisc­hes Gemeindebl­att, 95 Seiten, 9,95 Euro Geschichte dieser Musikerin lebte.

Inzwischen sind weitere drei Jahre vergangen, und Linda Perhacs bringt ihr von allen Zuschreibu­ngen befreites drittes Album heraus. „I’m A Harmony“ist ein sonnendurc­hflutetes Werk in bester Hippietrad­ition. Sie singt von der Erde, dem Wetter und der Zwischenme­nschlichke­it, und weil sie manchmal so übermäßig glücklich ist, ruft sie einfach „Joy, Joy, Joy!“.

Die Musikerin Julia Holter reichert den Sound mit meditative­r Elektronik an, Mitglieder der Band Wilco sowie Devendra Banhart unterstütz­en sie, und das Ergebnis ist angenehm arglos im Habitus und dabei doch ambitionie­rt und raffiniert arrangiert. Der Titelsong etwa nimmt nach einigen Minuten eine andere Färbung an, entwickelt sich von einem luftigen Liedchen zur formlosen Improvisat­ion.

Kosmisch. Frei. Im ursprüngli­chen Sinn schön. Man kehrt gereinigt aus dieser Musik in die Welt zurück. Philipp Holstein

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FOTO: VOX Szene aus „10 Dinge, die ich an dir hasse“.
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