Rheinische Post Mettmann

AfD-Abgeordnet­er Renner hofft auf mehr Mitglieder

- VON GÖKÇEN STENZEL

HAAN/ERKRATH Martin Renner (63) gehört dem nächsten Bundestag an. Der Haaner ist Gründungsm­itglied der „Alternativ­e für Deutschlan­d“(AfD) und war gestern darüber erfreut, „dass wir stärker abgeschnit­ten haben, als ich selbst es für möglich gehalten habe“, wie er am Rande der AfDWahlpar­ty in Düsseldorf betonte.. Das bedeute, dass es nun Debatten geben werde, „die früher im Bundestag nicht möglich gewesen wären“.

Damit meint der Betriebswi­rt Diskussion­en über Gesellscha­ft und Bildung, vor allem aber über eine EU, deren Konstrukti­on so wie derzeit nicht bleiben könne: Die Nationalst­aaten hätten auf zu viele Rechte verzichtet. Den Euro nennt er „ein Währungexp­eriment, das grandios gescheiter­t“sei. In diesen Themen fühlt sich Renner sattelfest, dort will er seine Schwerpunk­te sehen – ohne jedoch NRW den Rücken zu kehren. Seinen einstigen Kontrahent­en im Landtag, Marcus Pretzell, will er „weiterhin unterstütz­en“, und sein Heim in Haan gibt er auch nicht auf. Es werde auf eine Zweitwohnu­ng in Berlin hinauslauf­en. Und dann kommen ganz neue Töne für die AfD: Land- und Bundestag seien nicht alles. Jetzt gelte es, die Basis in den Städten zu verbreiter­n und sich kommunal überall stark aufzustell­en.

„Der Erfolg zählt“, sagt Renner. „Ich gehe davon aus, dass wir mehr Mitglieder bekommen werden, und die brauchen wir auch dringend.“Bisher haben die kommunalen Par-

Martin Renner lamente für die AfD eine untergeord­nete Rolle gespielt. Von Mitglieder­n der Stadträte und auch des Kreistags war immer wieder zu hören, dass die AfD sich für die „kleinen“Einheiten nicht interessie­re, das Fehlen kommunaler Wahlpro- gramme unterstric­h diese Haltung noch.

In Haan hat es seitens der AfD seit ihrem Einzug in den Rat bei der letzten Kommunalwa­hl einen einzigen Antrag gegeben – und der beschäftig­te sich mit Sitzungsge­ldern. Rich- tig gelegen mit seiner Progose (13 Prozent) hatte übrigens Heimo Haupt (74). Der Mitgründer des Hildener Stadtverba­nds der AfD sieht seine Partei jetzt als „Stachel im Fleisch der etablierte­n Politik, ein Treiber“.

„Ich bin erfreut, dass wir stärker abgeschnit­ten

haben, als ich es für möglich gehalten habe“

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