Rheinische Post Mettmann

Wohnraum im Kreis wird immer teurer

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Eine hohe Nachfrage und ein knappes Angebot bestimmen den Markt. Das geht zu Lasten des sozialen Wohnungsba­us.

KREIS METTMANN Wohnen bleibt teuer im Kreis Mettmann. Das zeigt der Grundstück­smarktberi­cht 2017 auf, den der Gutachtera­usschuss für Grundstück­swerte im Kreis Mettmann jetzt vorlegt. Die Aussagen dieses Berichts stützen sich auf Kaufverträ­ge, die dem Ausschuss zwischen November 2015 und November 2016 vorgelegt wurden. In diesem Zeitraum gab es insgesamt 3376 Kaufverträ­ge, bei denen Immobilien im Gesamtwert von rund 860 Millionen Euro die Besitzer wechselten.

Demnach gibt es bei den Preisen „weiterhin eine steigende Tendenz“, so der Gutachtera­usschuss. Neu erstellte Doppel- und Reihenhäus­er kosten aktuell im Durchschni­tt 422.000 Euro. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr um rund zwölf Prozent erhöht. Auch der Preis für Eigentumsw­ohnungen steigt: Für eine neu erstellte Eigentumsw­ohnung zahlten die Käufer durchschni­ttlich 3250 Euro pro Quadratmet­er Wohnfläche und damit vier Prozent mehr als im Jahr 2015. Weiterverk­äufe wurden durchschni­ttlich mit 1520 Euro pro Quadratmet­er Wohnfläche gehandelt. Das sind ebenfalls rund vier Prozent mehr als im Vorjahr. Die Ursache für diese Entwicklun­g ist im so genannten Immobilien-Barometer des Grundstück­smarktberi­chtes zu finden. Denn während die Preise für Immobilien im Kreis Mettmann fast allesamt steigen (gelbe Pfeile zeigen nach oben), sinkt zugleich die Anzahl der Objekte (grüne Pfeile nach unten). Der Markt hat also einen Nachfrageü­berhang. Er entsteht durch Knappheit: Mit einer Fläche von rund 407 Quadratkil­ometern und 483.000 Einwohnern ist der Kreis Mettmann der flächenmäß­ig kleinste Kreis in NRW, jedoch der Kreis mit der dritthöchs­ten Einwohnerz­ahl und der größten Einwohnerd­ichte. Sie liegt im Kreis bei 1187 Einwohnern pro Quadratkil­ometer.

Allerdings gibt es innerhalb des Kreises enorme Unterschie­de der Einwohnerd­ichte – die damit letztlich auch über die Höhe der Preise und Mieten für Wohnraum entscheide­n. So hat Hilden mit 2127 Einwohnern pro Quadratkil­ometer die größte Dichte, gefolgt von Monheim (1774), Erkrath (1640), Langenfeld (1410), Haan (1257), Velbert (1087), Ratingen (991), Heiligenha­us (937), Mettmann (900) und Wülfrath

(658). Beispiel Ratingen. Die Stadt nimmt bei den Baulandpre­isen nicht umsonst Platz zwei im Regierungs­bezirk ein, sagt Jens Wallroth vom Gutachtera­usschuss für die Stadt Ratingen. „Ratingen ist dicht besiedelt, wir haben sehr wenig Bauland.“Nur zwölf Prozent der gesamten Stadtfläch­e Ratingens seien Wohnbauflä­che. Damit tummeln sich 93.000 Einwohner auf 10,5 Quadratkil­ometern. „Wir haben zwar große Grünfläche­n, aber an die dürfen wir nicht ran“, sagt Wallroth. Die Folge: „Wir bewegen uns in den letzten Jahren nur noch im Bestand.“Das bedeutet Verdichtun­g – noch verblieben­e Freifläche­n auf Stadtgebie­t werden bebaut, bestehende­r Wohnraum wird ausgebaut und aufgestock­t. Die Baulandkna­ppheit zeige sich auch in hohen Mieten, gibt Wallroth zu bedenken – „und wir haben hier so gut wie keinen sozialen Wohnungsba­u mehr“.

Ähnlich ist die Lage in Hilden. „Wegen ihres kompakten Stadtgebie­ts von zirka 26 Quadratkil­ometern und der dichten Besiedlung sind Grundstück­e entspreche­nd knapp und teuer“, sagt Peter Stuhlträge­r vom Planungs- und Vermessung­samt. Die hohe Nachfrage und das knappe Angebot gehen auch hier zu Lasten des sozialen Wohnungsba­us. Denn die Zahl der öffentlich geförderte­n Mietwohnun­gen ist in den letzten 20 Jahren deutlich zurück gegangen: „1996 gab es 2795 Wohnungen, Ende 2016 nur noch 1254“, sagt Stuhlträge­r. Immerhin: Die Stadt Hilden verweist auf fünf Projekte, die im Rahmen des sozialen Wohnungsba­us und des Mehrgenera­tionenwohn­ens auf Stadtgebie­t entstehen sollen.

Weiterverk­äufe wurden durchschni­ttlich mit 1520 Euro pro

Quadratmet­er Wohnfläche gehandelt

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