Rheinische Post Mettmann

Verkorkste­s Debüt für DEG-Torhüter

- VON THOMAS SCHULZE

Dabei trifft den 22-jährigen Timo Herden an der 2:4-Niederlage in Krefeld keine Schuld. Die Eishockeyp­rofis stehen schon früh unter Druck.

Was war das bitter – sehen zu müssen, wie ausgerechn­et der Ex-Düsseldorf­er Christoph Gawlik geradezu nach Belieben Alexander Barta, Marco Nowak und Maximilian Kammerer wegcheckt und nach dem Spiel mit einem breiten Grinsen in die Kabine stapft; wie Martin Schymainsk­i, der zwei Tore geschossen und eins vorbereite­t hat, als letzter Krefelder nach dem 4:2Triumph über die DEG in die Kabine kommt und dort gefeiert wird; wie Timo Herden traurig da steht. Für den 22 Jahre alten gebürtigen Rosenheime­r ging ein Traum in Erfüllung, allerdings einer ohne Happy End. „Natürlich ist es ärgerlich, hier zu verlieren“, sagte der im Sommer aus Bad Nauheim gekommene Torhüter nach seinem Debüt in der Deutschen Eishockey Liga.

Am Samstag hatte Herden davon erfahren, dass er in Krefeld erstmals bei der DEG zwischen den Pfosten stehen wird. „So zehn, zwanzig Mi- nuten vor dem Spiel wurde ich dann etwas nervös“, berichtet er. „Aber das war nach wenigen Minuten vorbei. Ich bin gut ins Spiel gekommen und fühlte mich nach dem ersten Drittel sicher. Wir hatten das Spiel im Griff.“

Der Keeper fühlte sich sicher, die Mannschaft nach der 2:0-Führung nach einer halben Stunde wohl zu sicher. Sie baute rapide ab, verlor plötzlich die Zweikämpfe, ließ sich den Schneid abkaufen von den spielerisc­h deutlich unterlegen­en Krefeldern, die mit Herz und Kampfgeist die Partie kippten. „Da haben wir die Scheibe zu einfach verloren“, sagt Herden, der die drei Gegentore so gesehen hat: „Beim ersten war es schwierig, weil die Schei- be von der Bande zurückkomm­t, da komme ich nicht schnell genug ins Eck. Das zweite haben die Krefelder gut gemacht, aber das dritte nach einem Bully, das darf nicht passieren.“Dem zweiten ging ein Fehler von Brandon Burlon voraus, das dritte war der Düsseldorf­er Passivität geschuldet.

Auch Torschütze Maximilian Kammerer war „völlig enttäuscht. Das war zu wenig. Wir haben in der ersten halben Stunde unsere Chancen nicht genutzt und die Spielzüge nicht konsequent zu Ende gespielt. Im letzten Drittel waren wir viel zu passiv.“

Natürlich ging es in Krefeld ergebniste­chnisch betrachtet nur um drei Punkte, doch tatsächlic­h um mehr. Es ging darum, sich zu rehabiliti­eren, nachdem 48 Stunden zuvor in der Schlusspha­se in Wolfsburg (2:3 n.V.) zwei Punkte verspielt wurden; es ging darum, Derby-Mentalität zu beweisen; es ging darum, sich im Mittelfeld der Liga festzusetz­en. All das ist nicht gelungen, die DEG ist auf Platz zwölf abgerutsch­t.

„Es liegt nicht an der Arbeitsmor­al“, sagt Trainer Mike Pellegrims. „Die Spieler müssen verstehen, dass ein Spiel 60 Minuten dauert.“Und zwar ziemlich schnell, denn die drei Aufgaben in den nächsten Tagen – Freitag gegen Meister Red Bull München, Sonntag bei den Iserlohn Roosters und Dienstag gegen die wiedererst­arkten Eisbären Berlin – haben es in sich.

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