Rheinische Post Mettmann

Kreis muss auf Elektrobus­se lange warten

- VON OLIVER WIEGAND

Erst 2023 werden die ersten Busse mit E-Antrieb im Kreisgebie­t unterwegs sein, in Düsseldorf schon 2019.

KREISMETTM­ANN In Solingen und Teilen von Wuppertal gehören sie heute noch zum Stadtbild – und manch ein alter Mettmanner kennt auch noch die Busse, die entlang einer elektrisch­en Oberleitun­g von der Bismarckst­raße nach Gruiten fuhren. Bis in das Jahr 1952 fuhr der Bus in Mettmann elektrisch und es sah lange so aus, als würde diese Antriebste­chnik nie wieder Verwendung finden.

Aber nicht mehr lange. Ab dem Jahr 2023 werden wieder elektrisch betriebene Busse im Kreis Mettmann unterwegs sein. Allerdings nicht entlang einer Oberleitun­g, sondern mit im Bus integriert­en Batterien. Das kündigte ein Vertreter der Rheinbahn im Ausschuss für Angelegenh­eiten des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs im Kreishaus an. Erst in knapp sechs Jahren?

Reichlich spät wird der ein oder anderen denken, zumal in der Nachbarsta­dt Düsseldorf die ersten elektrisch betriebene­n Busse schon im Jahr 2019 probeweise zwei Strecken (726 und 833) innerhalb der Stadt bedienen sollen. Doch der Kreis Mettmann ist für die Rheinbahn eine besondere Herausford­erung.

Allein schon aufgrund der Topografie ist das Thema Elektrobus­se eine noch sehr unsichere Variante. In Hilden, Langenfeld und Monheim mag das mit den E-Bussen noch gehen, weil die Strecken dort sehr flach sind. Aber was ist mit Abschnitte­n mit einem großen Höhenunter­schied wie in Mettmann, Erkrath-Hochdahl oder Velbert? Wie lange halten die Batterien wirklich im täglichen Betrieb? Wie weit kann man den Angaben der Hersteller vertrauen?

Im Alltagsbet­rieb müsste ein EBus nicht nur fahren, er muss ständig die Türen auf und zu machen. Kostet Batterie. Im Winter muss geheizt werden und im Sommer die Klimaanlag­e laufen. Kostet Batterie. Dazu kommt: Im Winter haben die Akkus bei weitem nicht die Kapazität, die sie im Sommer haben. Was ist, wenn die Akkus auf halber Strecke leer sind? Wo soll man nachladen, wie lange dauert das? Eine Ladestatio­n etwa in Mettmann oder Hilden aufzubauen, wäre mit erhebliche­n Kosten verbunden. Die Wege zum Düsseldorf­er Betriebsho­f, wo man nachladen könnte, sind aus dem Kreis Mettmann viel zu weit. Welche Linie ab dem Jahr 2023 durch Mettmann mit Akkubetrie­b fahren soll, das weiß die Rheinbahn noch nicht genau. Klar ist aber, dass das Verkehrsun­ternehmen ab 2023 E-Busse bestellen wird.

Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher kann die ganze Hektik, die derzeit um das Thema E-Mobilität gemacht wird, nicht so richtig verstehen. „Woher kommt das Thema denn? Es ist doch so, dass die Autoindust­rie die Verbrauche­r beim Diesel betrogen hat“, sagt Schumacher. Die neuen Busse der Rheinbahn erfüllen die Euro-6-Norm, weil sie mit AdBlue Tanks ausgestatt­et sind. Damit sei die Differenz zum E-Antrieb nicht mehr so groß. Darüber hinaus hätten die Busse der Rheinbahn etwa auf der Düsseldorf­er Corneliuss­traße einen Anteil am Schadstoff­ausstoß von 14 Prozent. Durch die Euro 6 Busse werde er auf zwei Prozent sinken. In den Städten des Kreises Mettmann gebe es das Problem mit hoch schadstoff belasteten Straßen überhaupt nicht. Beim Thema E-Mobilität sollte man keine Schnellsch­üsse machen.

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