Rheinische Post Mettmann

Schwester beschreibt Marcel H. als gewalttäti­g

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BOCHUM (RP) Im Doppelmord-Prozess gegen Marcel H. aus Herne hat seine ältere Schwester von frühen Gewaltausb­rüchen des 19-Jährigen berichtet. „Er ist schon in der ersten Grundschul­klasse mit einer Schere auf seine Lehrerin losgegange­n“, sagte die 22-Jährige gestern als Zeugin vor dem Bochumer Landgerich­t.

Auf seine Taten sei ihr Bruder stolz. Als sie ihn bei einem Besuch im Gefängnis gefragt habe, ob er bereue, sei sie schockiert gewesen. „Er hat mir mit einer unglaublic­hen Gleichgült­igkeit gesagt: Nein.“

Marcel H. hatte über seinen Verteidige­r eingeräumt, Anfang März den neunjährig­en Nachbarjun­gen Jaden und anschließe­nd einen früheren Schulfreun­d umgebracht zu haben. Die Staatsanwa­ltschaft geht unter anderem von Mordlust aus.

Ihr Bruder sei schon früh auffällig gewesen, sagte die 22-Jährige weiter aus. Er habe den älteren Bruder mit einem Messer durch die Wohnung gejagt und Fliegen die Flügel ausgerisse­n. „Außerdem hat er in seinem Zimmer manchmal auf eine Fleischwur­st eingestoch­en.“Wegen seiner Unberechen­barkeit und Aggressivi­tät habe sie ihre Freunde immer vor ihrem Bruder gewarnt. Er sei deshalb auch schon in Therapie gewesen. „Ich dachte, er kann nur ein Psychopath sein“, sagte die Schwester. Nach den Taten hat sich die 22-Jährige nach eigenen Angaben von ihrem Bruder losgesagt. „Wir waren mal Geschwiste­r“, sagte sie im Prozess. „Aber jetzt möchte ich echt nichts mehr mit dem Jungen zu tun haben.“

Eine Rechtsmedi­zinerin berichtete am fünften Verhandlun­gstag, dass Jaden vor seinem Tod noch verzweifel­t um sein Leben gekämpft hat.

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