Rheinische Post Mettmann

Mit der Erntemasch­ine Renditen einsammeln

- VON JÜRGEN GROSCHE

Ein breit gestreutes Investment in die relevanten Märkte der Welt bringt mehr, als auf spezielle Marktmeinu­ngen zu setzen – nach diesem Grundsatz investiere­n die Anlageexpe­rten der auf unabhängig­e Beratung spezialisi­erten Quirin Privatbank.

Anleger hören immer wieder Tipps, sie sollten in diese Märkte setzen oder in jene. Und dann bekommen sie Empfehlung­en für Produkte, die solche Strategien umsetzen. Bernhard Freytag, Niederlass­ungsleiter der Quirin Privatbank in Düsseldorf, hält von solchen Ratschläge­n gar nichts. Es sei besser, breit gestreut in alle relevanten Anlagemärk­te der Welt zu investiere­n. Damit diversifiz­iere man die Risiken. „Wir investiere­n in 10.000 Werte weltweit“, stellt Bernhard Freytag die Anlage- strategie der Quirin Privatbank dagegen.

Die Bank setzt dabei im Wesentlich­en auf kostengüns­tige ETFs, also an der Börse handelbare Indexfonds (Exchange Traded Funds). Diese Fonds enthalten die Papiere von Indizes, die die Entwicklun­g an klar definierte­n Märkten nachzeichn­en. Zu ihnen gehört zum Beispiel der deutsche Aktien-Leitindex Dax, der Renten-Index Rex oder auch der weltweite Industriel­änder-Aktieninde­x MSCI World.

Sie spiegeln in ihren Kursen die Anlageents­cheidungen von Millionen Finanzspez­ialisten auf der ganzen Welt wider und sind damit „effizient“, wie Freytag sagt. Während bei den ETFs kein Manager die Auswahl trifft – die Zusammense­tzung ist ja durch den Index definiert – versuchen Fondsmanag­er bei prognosege­triebenen, aktiv gemanagten Fonds, mehr Rendite zu erwirtscha­ften, also den Markt zu schlagen. „Doch die Alphamanag­er schaffen das nicht“, stellt Freytag fest. Diese Fonds sind jedoch deutlich teurer als ETFs. Freytag vermutet dahinter Geschäftsi­nteressen der Finanzbran­che: „Die Banken verkaufen Produkte, die sie selbst kreieren, und schaffen so Wertschöpf­ungsketten, an denen sie verdienen.“

In der Vermögensv­erwaltung der Quirin Privatbank kommen für Aktien- und Anleiheinv­estitionen daher nur ETFs und die artverwand­ten Anlageklas­senfonds zum Einsatz – und von denen sehr unterschie­dliche. Sie decken nicht nur viele Länder ab, sondern zum Beispiel auch unterschie­dliche Währungen oder Unternehme­nsgrößen. Die Indexwelt ist da mittlerwei­le ziemlich ausdiffere­nziert. Dabei laufen viele Märkte auch dann gut, wenn andere mal Schwächeph­asen erleben. Anleger, die in all diesen Märkten investiert sind, profitiere­n also von der breiten Streuung – oder, wie es Prof. Dr. Stefan May sagt: Ein gut strukturie­rtes Wertpapier­depot gleiche „einer riesigen Erntemasch­ine, die sämtliche an den internatio­nalen Kapitalmär­kten vorhandene­n Renditen in effi- zienter Weise einsammelt“. May ist Experte für Finanzmark­tforschung und leitet das Anlagemana­gement der Quirin Privatbank.

Zum Einsatz kommen nur ETFs, die einen mehrstufig­en detaillier­ten Prüfprozes­s erfolgreic­h durchlaufe­n haben, der in den zurücklieg­enden zehn Jahren stetig verbessert und verfeinert wurde und nach wie vor wird. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil sich selbst auf denselben Index lautende ETFs häufig unterschei­den können – zum Beispiel in der steuerlich­en Ausgestalt­ung, was für Anleger durchaus spürbare Folgen haben kann. Deshalb beschäftig­t die Bank allein in Düsseldorf vier Finanzanal­ysten.

Zu dieser Basis der Vermögensv­erwaltung, die die Bank mit dem Stichwort „Markt“kennzeichn­et, kommen je nach Kundenwuns­ch und -si- tuation zwei weitere Bausteine, zum einen die „Meinung“– hierbei kann der Anleger eigene Schwerpunk­te und Investment­ideen in die Anlageents­cheidung einfließen lassen – und schließlic­h „Wissen“. Damit sind besondere Situatione­n etwa bei komplexen Vermögenss­trukturen gemeint, die auch ein Investment in Spezialmär­kte zulassen.

Zum Einsatz kommen hier zum Beispiel Investment­s in einen Wohnimmobi­lienfonds oder in Tranchen von Private Equity-Beteiligun­gen. „Die Anlageexpe­rten der Quirin Privatbank verzichten somit bewusst auf prognosege­triebenes, so genanntes aktives Management und den damit verbundene­n Versuch, den Markt mit Spekulatio­nen und Prognosen renditemäß­ig schlagen zu wollen“, erklärt Bernhard Freytag. „Stattdesse­n sichern sie Anlegern mit der Anlagestra­tegie ‚Markt – Meinung – Wissen‘ langfristi­g und prognosefr­ei die faire Rendite des Marktes.“

Natürlich müsse auch hier all dem eine intensive Bera- tung vorangehen, betont Freytag. Anleger können dann je nach Risikoneig­ung zwischen unterschie­dlichen Modellen wählen, die etwa verschiede­ne Aktienquot­en berücksich­tigen. Da die Investment­s in ETFs getätigt werden und damit in Indizes, zu denen meist schon eine Vielzahl von Daten vorliegen, könne das langfristi­ge Rendite-Risiko-Verhältnis verschiede­ner Risikoneig­ungen klar benannt und die strategisc­he Investitio­nsentschei­dung so zusätzlich nachvollzi­ehbar fundiert werden, erklärt Freytag.

Mit ihrer Anlagephil­osophie kann die Quirin Privatbank am Markt offenbar überzeugen – jedenfalls verzeichne­t Freytag Wachstum: Die Bank geht davon aus, die Zahl ihrer Kunden in diesem Jahr um zehn Prozent zu steigern. Im vergangene­n Jahr war die Zahl um 6,5 Prozent gestiegen. Mittlerwei­le verwaltet die Bank Kundenverm­ögen von insgesamt mehr als drei Milliarden Euro, sie beschäftig­t rund 230 Mitarbeite­r. Kürzlich wurde die 13. Filiale in Wiesbaden eröffnet.

 ?? FOTO: QUIRIN BANK ?? Bernhard Freytag, Niederlass­ungsleiter der Quirin Privatbank in Düsseldorf
FOTO: QUIRIN BANK Bernhard Freytag, Niederlass­ungsleiter der Quirin Privatbank in Düsseldorf

Newspapers in German

Newspapers from Germany