Arrogante Politik
Mit Interesse habe ich den Beschluss unserer Verwaltung zur Kenntnis genommen, die Fußgängerzone Bahnstraße nicht versuchsweise für den Autoverkehr zu öffnen. Es irritiert mich nicht der Beschluss als solcher, aber die Begründung. Von der CDU wurde angeführt, dass die Einzelhändler mehr Kreativität an den Tag legen sollten. Die Vermieter mit ihren überhöhten Mietforderungen werden angeführt, die das Sterben der Bahnstraße beschleunigen. Die Mieten sind nachweislich drastisch gefallen. Noch obskurer ist das Argument, dass die Gastronomie funktioniert: Die wenigen Brauhäuser und Gaststätten stehen leer. Es ist ein Fakt, dass Kunden mit Auto den zwei- bis dreifachen Umsatz mehr generieren als Fahrrad- oder Busfahrer. Weil sie mehr Ware befördern können. Wie resümieren unsere Politiker ? Die Bahnstraße hat jetzt eine gute Aufenthaltsqualität, die nicht durch Autoverkehr gestört werden soll. Keine Ahnung, wer sich da aufhalten will. Die Menschen wollen dort nur schnell etwas für den täglichen Bedarf einkaufen, fertig. Flaniermeilen gibt es in Düsseldorf oder Hilden. Es ist eine Arroganz sondergleichen, dem Handel zu unterstellen, wie unfähig er ist. Die Politik redet über Aufenthaltsqualität, aber nicht über Umsatz, Kaufkraft, Kundenverhalten oder andere wichtigen Merkmale einer professionellen Standortbewertung.
Uwe Hildemann, 40699 Erkrath