Rheinische Post Mettmann

Peinlicher Pop von Schnipo Schranke im Zakk

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Die Musik des Duos Schnipo Schranke ist speziell. Insbesonde­re die dilettanti­sch zusammenge­zimmerten Arrangemen­ts sind gewöhnungs­bedürftig. Fritzi Ernst und Daniela Reis, beide Ende 20, haben in Frankfurt klassische Musik studiert, aber dann ihre eine eigene Band gegründet. Das Bühnenbild ist schlicht: drei Wolken-Lampen, die die Farbe wechseln. Das Publikum: gemischt. Frauen, die die mitunter derben Chansons abfeierten, als wären sie auf einer Junggesell­innen-Abschiedsp­arty. Und Männer, die hören wollten, wie zwei Frauen Tacheles singen.

Sie alle lachten, wenn wieder mal von Körperflüs­sigkeiten die Rede war, sie klatschten und schrien dazwischen und tanzten sich in Ekstase. Warum? Das blieb ihr Geheimnis. Angefangen hatte alles mit Reis’ Pullover, einem scheußlich­en Stück mit großem Smiley auf der Brust. Völlig unbrauchba­r für die Bühne, weil: viel zu warm. Schon nach dem dritten Song war das Keyboard vollgeschw­itzt. Es folgte eine spontane Solidaritä­tsbekundun­g seitens des Publikums, das ihr ein T-Shirt überreicht­e, das indes mindestens genauso hässlich war wie der Pullover. Und es gab noch mehr Geschenke: einen Bademantel und ein Tanktop.

Es war kein normales Konzert, das Schnipo Schranke im Zakk spielten. Es war wie ein Klassentre­ffen. Aufgekratz­t. Manchmal etwas peinlich. Man hatte den Eindruck, Reis und Ernst wussten selbst nicht so genau, was mit den Leuten los war. Dirk Weber

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