Rheinische Post Mettmann

Steigende Zahl von Intensivtä­tern in Mettmann – mehr Sozialstun­den

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

Mettmann zählt mehr Straftaten. Grund: eine kleine Zahl von Straffälli­gen, die für eine Vielzahl von Taten verantwort­lich sind.

METTMANN Schwer erklärbar: Während in Deutschlan­d die Zahl der Straftaten von Jugendlich­en abnahm, sind sie in Mettmann im Jahr 2016 gegenüber 2015 um 30 Prozent gestiegen.

Und dann spricht Manfred Cserni, zuständig für die Jugendgeri­chtshilfe, noch davon, dass in der Stadt Mettmann eine „moderate Jugendkrim­inalität vorherrsch­t“. Wie in den letzten Jahren seien schwere Straftaten die Ausnahme. Der Grund für diesen scheinbare­n Widerspruc­h: Es gibt eine kleine Zahl sogenannte­r Intensivtä­ter, die eine Menge auf dem Kerbholz haben und zahlreiche kleinere Straftaten verüben. Dies spiegelt sich dann in der Tabelle wider. Diese Wellenbewe­gungen, so Cserni im Jugendhilf­eausschuss, seien nicht unüblich. Die letzte Spitze gab es 2014. Dann folgte ein Tal. Es geht bei den Straftaten vorwiegend um Diebstahl, Körperverl­etzung und Drogen. 86 Prozent der Straftäter sind Deutsche.

Die größte Gruppe ausländisc­her Straftäter ist laut Cserni türkischer Herkunft (23 Prozent). Bei den Deutschen mit Migrations­hintergrun­d haben die meisten Straftäter (29 Personen) osteuropäi­sche Wurzeln, 20 türkischen und 17 arabischen einen Hintergrun­d. Bezüglich der einzelnen Straftaten ist zu konstatier­en, dass vor allem Diebstähle (21,1 Prozent), Körperverl­etzungsdel­ikte (18,3 Prozent), Betäubungs­mittelverf­ahren (13,1 Prozent) und Sachbeschä­digungen (11,2 Prozent) im Vordergrun­d der örtlichen Jugendstra­ftaten stehen. Verbrechen­s-Tatbeständ­e (Raub, sexueller Miss- brauch von Kindern, Vergewalti­gung etc.) betragen 3,5 Prozent der Gesamtstra­ftaten und seien ein Randphänom­en in Mettmann, sagt Cserni. Wie werden die Strafen bei Jugendlich­en sanktionie­rt? Sie müssen einen Sozialdien­st ableisten (34,2 Prozent), bekommen Geldauflag­en (12,6 Prozent), müssen an einem Drogenpräv­entivkurs (7,1 Prozent), müssen Schmerzens­geld zahlen (6,5 Prozent) oder an einem Anti-GewaltTrai­ning (4,6 Prozent) teilnehmen.

Arrest, also Freizeit-, Dauer-, Beuge- und Warnschuss­arrest) werden bei 11,4 Prozent der Täter verhängt. Jugendstra­fen mit und ohne Bewährung nehmen ab und liegen bei 2,2 Prozent.

Manfred Cserni hat ferner die sogenannte­n Sozialräum­e untersucht, also wo ein Großteil der Täter wohnt. Wie in der Vergangenh­eit fallen die Sozialräum­e Teichstraß­e und Kaldenberg besonders negativ auf. Der Sozialraum Eidamshaus­er Straße/Südring fällt im Vergleich hingegen positiv auf. Hier konnten, so Cserni „stabile mittelschi­chtsorient­ierte ökonomisch­e Rahmenbedi­ngungen festgestel­lt werden.

Manfred Cserni besucht die Jugendlich­en zu Hause, spricht mit ihnen. Hinzu kommt die sinnvolle Arbeit des Vereins „neue Wege“, der mehrere Projekte für straffälli­ge Jugendlich­e angeboten hat und anbietet. Die Jugendlich­en sollen dort ein gemeinsame­s Arbeitszie­l entwickeln, sowie Sozialkomp­etenz und berufliche Sozialisat­ion lernen.

Vorwiegend geht es um Diebstahl, Körperverl­etzung und Drogendeli­kte

Manfred Cserni

Jugendgeri­chtshilfe Mettmann

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RP-FOTO/ARCHIV: ACHIM BLAZY Im Mettmanner Stadtwald leisten Jugendlich­e regelmäßig Sozialstun­den ab. Organsiert wird das vom Verein Neue Wege.
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RP-FOTO/ARCHIV: KREIS ME Düssel und Mettmanner Bach sind auch für viele Hundebesit­zer aus der Umgebung immer wieder einen Ausflug wert.

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