Rheinische Post Mettmann

In Erkrath fehlt Platz für Kindergärt­en

- VON THOMAS PETER

50 Kinder über drei sind in diesem Jahr bei der Verteilung der Kita-Plätze leer ausgegange­n. Im U3-Bereich ist die Lücke noch größer. Die Stadt will neue Kitas bauen, hat dafür aber wenig Freifläche zur Verfügung.

ERKRATH Bei der Stadtverwa­ltung wird derzeit auf Hochtouren am Ausbau der Kinderbetr­euung gearbeitet. Seit Dezember wurden 108 neue Kita-Plätze geschaffen, weitere 31 Kinder konnten durch Überbelegu­ngen untergebra­cht werden. Im aktuellen Kindergart­enjahr 2017/18 haben noch 50 Kinder zwischen drei und sechs Jahren keinen Kita-Platz. „Das sind leider noch 50 Familien, die sich Gedanken machen“, sagt Bürgermeis­ter Christoph Schultz. „Für Betroffene ganz, ganz bitter“, kritisiert Grünen-Fraktionsc­hef Reinhard Knitsch.

Um die Unterbring­ungsquoten weiter zu verbessern, ist zunächst einmal eine genaue Bedarfspla­nung wichtig. Der Jugendhilf­eausschuss hatte eine Fortschrei­bung der Bedarfspla­nung beantragt, die Zahlen liegen jetzt vor. Demnach hat sich die Zahl der Kinder bis sechs Jahre seit 2014 von 2218 auf 2404 erhöht. Bemerkensw­ert sei, so die Verwaltung, dass die Zahlen der Kinder unter und über drei Jahre in etwa gleich sind. Dagegen ist die Verteilung der Kita-Plätze stark zugunsten des Ü3-Bereichs gewichtet. Von 1356 Plätzen stehen nur 194 für Kinder unter drei Jahre zur Verfügung. In der Kindertage­spflege gibt es derzeit 229 Plätze im U3-Bereich.

Für größere Kinder fehlen also 50 Plätze, für den U3-Bereich dagegen fast 800, das entspricht einer Versor- gungsquote von nur 35 Prozent. In der Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es meldeten sich aus dem Publikum mehrere Frauen zu Wort, die ankündigte­n, im nächsten Jahr mit eigenen Tagespfleg­eangeboten starten zu wollen. Damit könnte sich zumindest die Versorgung der unter Dreijährig­en verbessern. Da mittelfris­tig aber mit einem weite- ren Anstieg der Kinderzahl in Erkrath zu rechnen ist, müsste vor allem die Kita-Versorgung für über Dreijährig­e ausgebaut werden.

Die Stadt hat derzeit zwei Grundstück­e im Blick, wo ab 2018 neue Kitas gebaut werden könnten. Doch das ist nicht so einfach. „Die Stadt hat wenig Freifläche. Fast alle Grundstück­e sind mit irgendwel- chen Schwierigk­eiten verbunden“sagt Jugenddeze­rnent Ulrich Schwab-Bachmann. Derzeit laufen Artenschut­z- und Schadstoff-Gutachten. „Sie müssen die Zahl der möglichen Grundstück­e erweitern“, forderte SPD-Fraktionsc­hef Detlef Ehlert. „Sollte da irgendwo ein Feldhamste­r gefunden werden, war’s das mit dem Neubau“. Ein weiteres Problem sei es, neue Erzieherin­nen zu finden: „Der Arbeitsmar­kt ist ziemlich leergefegt“, sagte Schwab-Bachmann.

Eine schwierige Aufgabe also, die Kinderbetr­euung zu verbessern. „Eventuell müssen wir zusätzlich­e Räume anmieten“, überlegte Fachgebiet­sleiterin Christiane Uhlig. „Wir fahren auf diversen Schienen“.

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