Rheinische Post Mettmann

Stadt schon vor Weihnachts­geschäft voll

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D UND NICOLE LANGE

Die stärksten Wochen des Jahres erwartet der Handel erst im Advent. Trotzdem sind auf den Einkaufsst­raßen besonders samstags spürbar mehr Kunden unterwegs. Als ein Grund gilt das attraktive­re Umfeld mit weniger Baustellen.

Der Kunde spürt es bei der Suche nach Parkplätze­n, beim Warten auf einen freien Stuhl in einem gut besuchten Café oder beim Drängeln auf vollen Gehsteigen. Die Innenstadt ist schon lange vor dem üblichen Start des Weihnachts­geschäfts so gut besucht wie lange nicht. „Die Grundstimm­ung bei den Kunden ist toll, und das hat gekoppelt mit der Zugkraft Düsseldorf­s diesen Effekt“, sagt Ulrich Biedendorf, Einzelhand­elsexperte der Industrie- und Handelskam­mer zu Düsseldorf. Zwar sorgten sich die Händler der Schadowstr­aße wegen der künftigen Gestaltung und möglicher Fahrverbot­e: „Aber für die Kunden aus der Region ist die Straße ein klassische­r Anlaufpunk­t und sie merken, dass sich dort etwas getan hat.“Die schrumpfen­den Baustellen machten das Bummeln noch angenehmer – und Veränderun­gen wie das Wachstum des neuen Gastro-Pavillons am Martin-Luther-Platz sorgten für zusätzlich­e Neugier.

Die gute Stimmung sieht auch Harald Feit, Center-Manager der Schadow Arkaden. „Die Leute genießen es, dass die Stadt immer besser aussieht“, sagt er. Das vergangene Wochenende inklusive des Brückentag­s sei fantastisc­h gelaufen, das Parkhaus wurde weit stärker frequentie­rt als in den vergangene­n Jahren um diese Zeit. Feit: „Ich den- ke, den Leuten geht es gerade gut und sie haben Lust auf ein Einkaufser­lebnis, wie sie es online nicht haben können.“

Der Handelsver­band sieht diese Entwicklun­g nicht so deutlich, zumindest nicht in allen Branchen. In der Textilbran­che habe es aber durchaus stärkere Absätze gegeben, sagt Experte Rainer Gallus. Wohl wegen des schlechten Wetters, das viele zum Kauf der passenden herbstlich­en Kleidung und Schuhe animierte. Auch Gallus sagt, der Rückbau der Baustellen mache die Schadowstr­aße attraktive­r – die Händler hofften aber dringend auf eine Zwischenlö­sung für die Oberfläche­ngestaltun­g.

Verschiede­ne Händler bestätigen die positiven Eindrücke. Im Kaufhof Am Wehrhahn erklärt sich Geschäftsf­ührer Florian Wurster die Belebung der Innenstadt durch die im Vergleich zum Vorjahr niedrigere­n Temperatur­en. „Das Wetter passt momentan zur Jahreszeit. Wenn es jetzt schon etwas kälter wird, dann kaufen die Leute die Herbst- und Wintertext­ilien früher. Das merken wir deutlich. Im vergangene­n Jahr war es Anfang Oktober einfach noch zu warm“, sagt Wurster. An einem normalen Wo- chentag strömen 4000 bis 6000 Menschen durch das Kaufhaus, an einem Samstag kann sich die Zahl verdreifac­hen. „Das ist jetzt nicht mehr als früher, aber zumindest sind die Zahlen nicht gefallen. Der Trend geht ja eher dorthin, dass die Frequenzen abnehmen.“

In der Elektronik­branche sieht der Saturn-Markt an der Kö keinen auffällige­n Aufschwung. „Das heißt aber nicht, dass wir mit dem Umsatz unzufriede­n sind. Er ist in den vergangene­n Monaten auch schon gut gewesen, aber von ihm lässt sich jetzt nicht ableiten, dass in der Stadt momentan besonders viel los ist“, sagt Geschäftsf­ührer Adolfo Younes. Einen klar positiven Eindruck hat Thomas Görner, Geschäftsf­ührer von Hifi & Foto Koch an der Schadowstr­aße. Den typischen Einbruch nach den Sommerferi­en stellte er bislang nicht fest. „Ich bin überrascht, wie viel bei uns an der Schadowstr­aße los ist“, sagt er. „Das liegt auch daran, dass ein Wechsel stattgefun­den hat, neue Läden wie Urban Outfitters eröffnet haben. Dadurch wird ein neues Publikum angezogen, das auch zur Flinger Straße passen würde. Es ist spannend zu sehen, wie sich die Straße weiter entwickelt.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Trotz oder gerade wegen des schlechten Wetters kommen viele Kunden aktuell zum Shoppen in die Innenstadt, hier zur Flinger Straße.

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