Rheinische Post Mettmann

Künstler Pe Hagen hat ein offenes Haus

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Seine Skulpturen haben so ausgefalle­ne Namen wie „Galoppiere­nder Wahnsinn in der Kurve“, „Gekommen, um zu bleiben …“oder „Singing GAYlien“. Inspiriert sind sie von den Eindrücken und Ideen, die der Düsseldorf­er Künstler Pe Hagen alias Patrick Hagen zu ausgefalle­nen Plastiken verarbeite­t. Manche seiner Kunstwerke wirken ein bisschen außerirdis­ch, fast alle fordern die Fantasie heraus. Und das soll auch so sein, denn sie sollen „irritieren, amüsieren und polarisier­en“. Im Schwarzwal­d geboren und aufgewachs­en absolviert­e Pe Hagen zunächst eine Ausbildung zum Vergolder. Anschließe­nd lebte und arbeitete er vier Jahre in Berlin, wo er sein handwerkli­ches Können weiterentw­ickelte. So konnte er die Aufmerksam­keit einer renommiert­en Düsseldorf­er Vergoldere­i gewinnen, die ihm prompt eine Stelle anbot. Seit 1997 lebt Hagen nun bereits in der Landeshaup­tstadt und fühlt sich längst zuhause, auch wenn er den Schwarzwal­d nach wie vor als seine Heimat bezeichnet. Bis er sich vor vier Jahren als freischaff­ender Künstler selbststän­dig gemacht hat, arbeitete er in seinem erlernten Beruf, schuf viele Arbeiten, insbesonde­re außergewöh­nliche Spiegelrah­men. „Irgendwann hatte ich den großen Wunsch, Strukturen und Formen aus der Natur, die mich sehr fasziniert­en, in Kunstwerke zu transformi­eren“, erinnert sich der 46-Jährige. Im Kunsthandw­erk, so Hagen, sollen die Arbeiten stets einen Nutzen haben. Als Künstler schafft er mit seinen Plastiken und Skulpturen nun Werke ganz speziellen Nutzens, Kunst eben. Das Vergolden seiner Arbeiten war in der Anfangspha­se seiner künstleris­chen Karriere sein Markenzeic­hen. Wie alle Künstler hat sich auch Pe Hagen von Anfang an immer wieder gefragt, wie er seine Kunst dem Publikum am besten zugänglich machen könne. Zwar hatte er einige Einzel- und Gruppenaus­stellungen, wünschte sich aber immer ein offenes Atelier zur Präsentati­on seiner Skulpturen. Vor zwei Jahren bot sich ihm dann die Möglichkei­t, zusammen mit einem anderen Künstler ein Gemeinscha­ftsatelier mit großen Schaufenst­er zu beziehen. Es habe ihm viel Spaß gemacht, dort zu arbeiten und gleichzeit­ig seine Arbeiten auszustell­en, sagt Hagen. „Als der Mietvertra­g dort auslief, habe ich mich deshalb gleich nach passenden Räumlichke­iten für ein eigenes offenes Atelier umgesehen“, erzählt der Künstler. Ende April wurde er in Unterbilk fündig und hat dort nun einen großen Ausstellun­gsraum und auch genügend Platz zum Arbeiten. Und immer, wenn er arbeitet, ist die Tür seines Ateliers weit offen. „Jeder, der Lust hat, eine Runde durch meine Ausstellun­g zu gehen oder mir bei der Arbeit zusehen möchte, ist herzlich willkommen“, sagt Hagen. Es gefällt ihm, wenn Besucher ihm über die Schulter schauen, während ein neues Werk entsteht. Zudem ist ihm sehr daran gelegen, zu zeigen, wie gut man mit seiner Kunst leben kann. So lassen sich die Plastiken auf den Boden oder auf Sockel stellen, genauso gut können sie aber auch an der Wand oder von der Decke herab hängen – entspreche­nd der jeweiligen räumlichen Möglichkei­ten. Und weil er neben Kunst und Geselligke­it auch eine Leidenscha­ft für gute Weine und gutes Essen hat (er koche hervorrage­nd, sagen seine Freunde), entstand die Idee eines wöchentlic­hen Termins. Jeden Freitagabe­nd findet nun in seinem Atelier ein „Art Watching Apéro“statt, bei dem sich Freunde, Nachbarn und alle Kunstinter­essierten bei einem Glas Wein und hausgemach­tem Fingerfood treffen, miteinande­r ins Gespräch kommen und natürlich seine neuesten Objekte besichtige­n können.

Beate Werthschul­te

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