Neue Warnstreiks an Uniklinik
Durch den 48-Stunden-Ausstand könnten Operationen ausfallen.
Die Beschäftigten der Düsseldorfer Uniklinik (UKD) und zweier Tochtergesellschaften sind heute ab 6 Uhr zu einem 48-stündigen Warnstreik aufgerufen. Das Krankenhaus befürchtet den Ausfall vieler geplanter Operationen, zudem dürften vor allem die Krankentransporte innerhalb der Klinik und die Essensversorgung beeinträchtigt werden. Beim jüngsten Ausstand vor drei Wochen war etwa ein Drittel der geplanten Eingriffe (normalerweise 80 bis 120) weggefallen.
Bei dem Warnstreik geht es um zwei unterschiedliche Auseinandersetzungen. Zum einen fordert die Gewerkschaft Verdi für die Mitarbeiter einen Entlastungs-Tarifvertrag – also vor allem mehr Personal, um die Belastung zu verringern. Die Uniklinik verweist in diesem Punkt aber darauf, man habe von Januar bis September bereits mehr als 40 neue Stellen im Pflegedienst geschaffen und das Pflegepersonal von organisatorischen und logistischen Aufgaben entlastet. „Diesen Kurs werden wir am UKD weiter fortsetzen“, sagt Pflegedirektor Torsten Rantzsch. Zudem weist das Krankenhaus darauf hin, dass alle Tarifverhandlungen normalerweise gleich mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder geführt werden müssten. „Bislang hat Verdi immer laut aufgeschrien, wenn sich ein Krankenhausbetreiber aus dem Arbeitgeberverband verabschiedet hat und selbstständig einen Haustarif verhandeln wollte“, sagt der Kaufmännische Direktor der Uniklinik, Ekkehard Zimmer.
Im anderen Teil der Auseinandersetzung bemüht sich Verdi um einen Tarifvertrag für die rund 700 Beschäftigten zweier Tochterfirmen, die unter anderem für die Krankentransporte, die Sicherheit und die Instrumenten-Sterilisation zuständig sind. „Zwischen ihnen und den Angestellten der Uniklinik gibt es Gehaltsunterschiede von bis zu 600 oder 700 Euro“, erklärt Verdi-Ge- werkschaftssekretär Jan von Hafen. Die Uniklinik argumentiert, es gebe für die Mitarbeiter dieser Tochtergesellschaften einen Tarifvertrag mit der Gewerkschaft IG BAU. Verdi sieht diesen jedoch nicht mehr als gültig an, da dort kaum noch betroffene Mitarbeiter organisiert seien. „Der Tarifvertrag wird seit 2012 nicht mehr verhandelt.“
Die Uniklinik hat Verdi im Vorfeld des Warnstreiks vorgeworfen, sich in die Frage einmischen zu wollen, wann eine dringende Behandlung erforderlich ist. „Die Gewerkschaft scheint nicht in der Lage zu sein, die Streikmaßnahmen aus Sicht der hilfesuchenden und hilfsbedürftigen Patienten zu gestalten“, sagt KlinikVorstandschef Klaus Höffken. Von der Gewerkschaft hieß es, man habe angeboten, sechs Operationssäle streikfrei zu halten. Daran werde man sich nun einseitig halten.
Patienten und Angehörige erreichen die Pflegedirektion während des Streiks unter 0211 8117107.