Rheinische Post Mettmann

Schmaler Grat

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Zu „Nahles hat dem Volk aufs Maul geschaut“(RP vom 30. September): Zwischen einem verbalen Angriff „in die Fresse“bis zum tätlichen Angriff befindet sich nur ein schmaler Grat! Verrohung der Sprache führt oft zwangsweis­e zur Verhaltens­verrohung. Fast jedem körperlich­en Angriff geht ein verbaler Angriff voraus. Wie sicher auch Sie wahrnehmen konnten, erleben wir in dieser Zeit eine deutliche Zunahme verbaler und körperlich­er Brutalität. Egal in welcher Situation, haben Führungspe­rsönlichke­iten eine besondere Verantwort­ung als Vorbilder. Auch wenn ich Frau Nahles nicht unterstell­en möchte, dass sie es jemandem „in die Fresse gibt“, so kann ich dennoch ihren verbalen Ausfall nicht verniedlic­hen. Nein, Frau Nahles hat nicht dem gesamten Volk aufs „Maul“geschaut, wie Sie es formuliert haben, sondern einer kleinen aggressive­n Minderheit, die leider viel zu große Beachtung erfährt. Ulrich Balzer Mettmann Zu „Rente mit 70 ist machbar“(RP vom 30. September): Dass sowohl die CDU als auch die SPD ein höheres Renteneint­rittsalter ablehnen, ist genau die Ängstlichk­eit und Verzagthei­t, die schlecht für unser Land und unsere Demokratie sind. Fairerweis­e muss man aber sagen, dass die Wähler die längst überfällig­en Schritte in dieser Richtung vermutlich abstrafen würden. Das Rentenalte­r 65 ist von Otto von Bismarck eingeführt worden. Dass seitdem vollkommen andere Gegebenhei­ten bestehen, ist ja wohl nicht zu leugnen. Stattdesse­n müssen immer wieder Dachdecker und Fliesenleg­er als Gegenargum­ent herhalten. Ansonsten spielen sie in der öffentlich­en Debatte überhaupt keine Rolle. Dass Menschen, die nicht mehr arbeiten können, ordentlich finanziell versorgt sein müssen, steht außer Frage. Wolfgang Gindorf Düsseldorf

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