Düsseldorfs Industrie öffnet ihre Tore
3500 Besucher konnten sich gestern knapp 90 Unternehmen und Betriebe in der Region anschauen.
Menschen in der Großstadt die „echte“Industrie näher zu bringen – Betriebe also, die nicht nur Schreibtische und Konferenzräume benötigen, sondern auch Maschinen haben –, das ist die Idee der Langen Nacht der Industrie. Zum siebten Mal öffneten gestern Firmen in der Region ihre Werkstore, und 3500 Bürger ließen sich per Bus von einer zur anderen bringen.
„Die Industrie leistet einen wesentlichen Beitrag zu Wohlstand und Wertschöpfung“, sagt Rolf Königs, Vorstandsvorsitzender der Initiative „Zukunft durch Industrie“, die als Initiator der Industrienacht gilt, und versprach zu Beginn der Rundfahrten: „Die Teilnehmer werden staunen zu erfahren, wie modern, leistungsfähig, innovativ und chancenreich die Industrie ist.“
Erstmals war auch die IHK unter den 87 Gastgebern. Fünf Start-ups aus der Region stellten sich bei einer kleinen Messe im Ernst-SchneiderSaal vor und zeigten, was sie tun. „Inzwischen sind Start-ups zum wichtigen Teil der industriellen Wertschöpfungskette geworden“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Gregor Berghausen. „Und das sowohl als Kooperationspartner als auch als Herausforderer der Old Economy.“
Auf Industrie-Tour war auch IHKPräsident Andreas Schmitz. Mit IHK-Geschäftsführerin Marion Hörsken gehörte er zu den mehr als 100 Gästen, die Matthias Tietz, Geschäftsführer der Rheinisch-Bergischen Druckerei GmbH, im Heerdter Druckhaus der Rheinische Post Mediengruppe begrüßte. Als Aufsichtsratsvorsitzender der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG sind Zahlen Alltag für Schmitz. In Heerdt lernte er ebenfalls beeindruckende Werte kennen: Zwei Druckmaschinen werfen dort jede Nacht gut 290.000 Exemplare unserer Zeitung aus. Alleine die größere der beiden, die mehr als 50 Meter lange und 22 Meter hohe Anlage der Firma Koenig & Bauer, kann aus bis zu 18 Kilometer langen Papierbahnen pro Stunde auf vier Sektionen jeweils bis zu 45.000 komplette Zeitungen produzieren. Eine Gelddruckmaschine mit ähnlichen Kapazitäten – der Traum eines jeden Bankers? Da muss Schmitz lächeln. Diese Idee ist für ihn nur auf den ersten Blick reizvoll: „Das würde zu Inflation führen, das wäre schlecht.“Die Druckbranche ist dem gebürtigen Büdericher nicht fremd. Er hat etwa die Heidelberger Druckmaschinen AG bei deren Börsengang beraten. Spannend fand er die Expedition zur RP dennoch: „Geld ist virtuell, hier hat man dagegen am Ende ein Produkt, das man in die Hand nehmen kann.“