Rheinische Post Mettmann

Rheinbahn baut Edel-Parkplatz

- VON ARNE LIEB

Die Rheinbahn will Park & Ride attraktive­r machen – durch bessere Parkplätze. Als Pilotproje­kt wird die Anlage am Südpark modernisie­rt. Nutzer können bald reserviere­n. Allerdings wird für das Parken erstmals eine Gebühr fällig.

Die Rheinbahn will mehr Berufspend­ler dazu bringen, auf die Autofahrt in die Innenstadt zu verzichten – durch eine Offensive für Park & Ride. Das Unternehme­n will die dafür vorgesehen­en Parkplätze modernisie­ren und sogar neue Anlagen schaffen. Außerdem testet sie ein neuartiges Konzept: Anders als bisher soll die Zufahrt zu den Plätzen durch eine Schranke geregelt werden. Dadurch können Nutzer schon von Zuhause reserviere­n oder sogar für das ganze Jahr abonnieren. Sie müssen allerdings anders als bisher eine Gebühr entrichten.

Zum Auftakt baut die Rheinbahn bis zum kommenden Herbst den Parkplatz am Südpark um. Er befindet sich in der Nähe der A46 und ist schon heute eine der beliebtest­en Anlagen der Stadt. Wenn das Konzept ankommt, sollen viele der 56 Plätze in Düsseldorf und den umliegende­n Kommunen folgen – falls die Städte mitspielen: Eigentlich sollte der Platz an Haus Meer in Meerbusch das zweite Pilotproje­kt werden. Allerdings gab der Planungsau­sschuss der Nachbarsta­dt kürzlich noch kein grünes Licht – unter anderem, weil Meerbusch sich an den Kosten beteiligen soll.

Rund 300.000 Menschen fahren täglich zur Arbeit nach Düsseldorf, ihre Zahl wird voraussich­tlich in den kommenden Jahren noch erheblich steigen. Vier von fünf Pendlern nutzen dabei trotz aller Bemühungen für eine Verkehrswe­nde das Auto. Park & Ride ist in Düsseldorf dabei ein Randphänom­en: Nur ein Prozent der Pendler steigt vom Auto für das letzte Stück zum Arbeitspla­tz auf den ÖPNV um. Die Rheinbahn verweist darauf, dass andere Kommunen einen höheren Anteil geschafft haben. „Wir glauben, dass wir bis 2021 auf einen Anteil von 2,5 Prozent kommen können“, sagt Bernhard Herrmann, der das Projekt im Unternehme­n leitet. „Wir halten sogar eine Verfünffac­hung des heutigen Anteils für möglich.“

Dafür sollen die Pendler mehr geboten bekommen. Der Platz am Südpark wird mit einer moderneren Beleuchtun­g und Notrufsäul­en ausgestatt­et. Zudem wird ein Fahrradhäu­schen gebaut. Die Schranke soll auch sicherstel­len, dass der Platz nur für seinen eigentlich­en Zweck genutzt wird. Auf den Anlagen gibt es bislang viele Fremdparke­r, unter anderem werden sie zum Abstellen von Wohnmobile­n genutzt. Über eine App werden sich Interessen­ten einen der rund 300 Plätze reserviere­n können. Die sind heute schon beliebt: Die Auslastung liegt bei 98 Prozent. An der Station verkehren vier Bahn-Linien zur Innenstadt (U71, U73, U79, U83).

Für den besseren Service sollen Nutzer zahlen. Die genauen Preise sind noch in der Diskussion. Ein Jahres-Parkticket für RheinbahnA­bonnenten soll ungefähr 150 Euro kosten. Die Tageskarte für NichtAbonn­enten soll bei rund drei Euro liegen. Die Rheinbahn, die 800.000 Euro in den Platz steckt, kalkuliert damit, dass sie durch die Plätze mehr regelmäßig­e Fahrgäste gewinnt. Dadurch soll sich die Investitio­n lohnen. Dass viele Auto- fahrer ausweichen, befürchtet die Rheinbahn nicht: Im Umfeld gibt es kaum freie Parkplätze.

Der Aufsichtsr­at hat den Umbau einstimmig befürworte­t. Die Anlage ist als Auftakt deshalb praktisch, weil sie dem Unternehme­n gehört. Für eine Ausweitung muss die Rheinbahn Überzeugun­gsarbeit leisten – das dürfte nicht ganz einfach werden. In Meerbusch beklagten die Politiker, dass die Fahrgäste nach Düsseldorf sogar Preisstufe B zahlen müssen und nun auch noch fürs Parken zur Kasse gebeten werden.

Zudem müssten sich die umliegende­n Kommunen finanziell beteiligen, obwohl vor allem Düsseldorf profitiert. Solche Finanzstre­itigkeiten erschweren traditione­ll den Ausbau von Park and Ride.

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FOTO: ANDREAS KREBS Der Parkplatz am Südpark liegt an stark frequentie­rten Straßen und einer Strecke der Wehrhahn-Linie.

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