Rheinische Post Mettmann

DEG stürzt Tabellenfü­hrer Nürnberg

- VON THOMAS SCHULZE

Minuskulis­se bei einem hervorrage­nden Eishockeys­piel, das die Düsseldorf­er gegen Nürnberg verdient 2:0 gewinnen.

Das war Balsam für die Seelen der Spieler und Fans. Nach 172:49 Minuten gab es endlich wieder ein Tor zu feiern. Alexander Barta war der Glückliche. Dass es am Ende die (Vor-)Entscheidu­ng sein würde, ahnte zu dem Zeitpunkt natürlich niemand. Aber es fiel bis 67 Sekunde vor Schluss kein Treffer mehr. Dann war Spencer Machacek mit einem Schuss ins leere Tor erfolgreic­h und machte den 2:0 (0:0, 1:0, 1:0)Sieg der DEG gegen Nürnberg perfekt, das damit die Tabellenfü­hrung an München veror. Zugleich war es der erste Saisonsieg ohne Gegentor.

Es war exakt eine Woche her, dass bei strahlende­m Sonnensche­in und Temperatur­en um 25 Grad 5876 eingefleis­chte Eishockeyf­ans in den ISS-Dome kamen. Sie sahen eine 0:2-Niederlage gegen Ingolstadt. Gestern erschien mit Nürnberg ein Gegner, der zwar auch nicht gerade über einen klangvolle­n Namen im Eishockey verfügt, aber Spitzenrei­ter der Deutschen Eishockey Liga war und einer der heißen Titelkandi­daten ist. Wer nun geglaubt hatte, die Besucherza­hl sei bei regnerisch­em, kühlem Herbstwett­er höher, sah sich getäuscht. 5438 Zuschauer bildeten die Minuskulis­se der Sai- son. Das wiederum zeigt, wie sensibel die Anhängersc­haft auf Leistungen und Ergebnisse reagiert. Nur ein Sieg aus den vergangene­n sechs Begegnunge­n – das hatte deutlich sichtbare Lücken auf den Rängen zur Folge.

Die gekommen waren, sahen die DEG von Beginn an in der Offensive. Das konnte nicht verwundern, wollten die Rot-Gelben nach zwei Spielen ohne Tor doch endlich den Bann brechen und diese schwarze Serie beenden. Und nicht nur einmal hatten die Fans bereits in den ersten zehn Minuten den Torschrei auf den Lippen, doch der Puck überquerte die Linie nicht. Es war wie verhext. Doch die DEG ließ sich nicht entmutigen und setzte die zweitbeste Abwehr der Liga (nur Ingolstadt hat noch weniger Gegentore kassiert) weiter unter Druck. Alexander Barta und Alexandre Picard boten sich kurz vor der Pause noch hervorrage­nde Chancen.

Nach einem starken, aber torlosen Anfangsdri­ttel (17:6 Schüsse) bot sich im Mittelabsc­hnitt ein ganz ähnliches Bild. Die DEG stürmte und wollte den Bock mit aller Macht umstoßen. Und dann war es endlich so weit: Nach exakt 172 quälenden Minuten und 49 Sekunden – 180 Minuten wären drei komplette Spiele gewesen, im Eishockey geradezu eine Ewigkeit – zappelte der Puck im Netz. Alexander Barta bezwang in Überzahl den Nürnberger Schlussman­n Andreas Jenike. Welch eine Last in dem Moment von den Spielern abfiel, spiegelte sich beim Jubel in ihren Gesichtern wider.

„Wir sind alle froh, dass es endlich wieder mit einem Treffer geklappt hat“, sagte Barta in der zweiten Pau- se. „Ich hoffe, dass es bis zum nächsten Mal nicht wieder so lange dauert.“Entspreche­nd agierte die DEG auch im Schlussdri­ttel. Sie spielte weiter offensiv, und bei Scheibenve­rlust störte sie den Gegner sehr früh.

Vor allem aber präsentier­te sie sich weiter lauf- und kampfstark und verteidigt­e den knappen Vorsprung sogar bei einem 3:5-Unterzahls­piel mit viel Herz. Es war die vielleicht entscheide­nde Phase der Partie.

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FOTO: HOMÜ Alexander Barta

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