Rheinische Post Mettmann

Lokschuppe­n öffnet für Mini-Bahner

- VON THOMAS PETER

Die Museumssai­son 2017 ist beendet, ab Sonntag stellen sich die Freunde der Bahnminiat­uren vor.

ERKRATH Die Saison im Lokschuppe­n am Ziegeleiwe­g ist jetzt mit dem letzten Museumstag 2017 zu Ende gegangen. Noch einmal konnten kleine und große Besucher historisch­e Dokumente, Fotos und Zeichnunge­n aus der Geschichte der Eisenbahn studieren, alte Geräte und Anlagen bewundern und im neuen Schalterha­us eine Fahrkarte wie vor 100 Jahren kaufen. Ralf Fellenberg, Vorsitzend­er des Eisenbahn- und Heimatvere­ins Erkrath-Hochdahl, wurde nicht müde, jedem Kind ein Ticket auszustell­en und die Hintergrün­de zu erklären.

Bis in die 1960er Jahre waren Bahnfahrka­rten kleine Stückchen aus Pappe in verschiede­nen Farben, je nach Länge der Strecke. Wenn man ein Ticket am Bahnhofssc­halter kaufte, wurde zuerst das Datum auf den oberen Rand gestempelt. Das passierte an einem sogenannte­n „Nicker“. „Das Schalterhä­uschen und der Nicker stammen original vom Bahnhof Erkrath. An diesem Schalter hat Uli Schimschoc­k damals gelernt“, erzählt Ralf Fellenberg. Archivmita­rbeiter Uli Schimschoc­k, der auch für die SPD im Stadtrat sitzt, ist ein Urgestein der Eisenbahn und kennt sich aus wie kein anderer.

Mit der gekauften Fahrkarte begab man sich dann zum Bahnsteig, den man nur betreten durfte, nachdem ein zweites Mal abgestempe­lt wurde. Die Bahnsteigs­perren verschwand­en in Deutschlan­d erst 1960. Im Zug schließlic­h fand die dritte Kontrolle durch den Schaffner statt. Die Zangen, mit denen die Karten gestempelt und gelocht wur- den, hatten alle eine individuel­le Nummer und wurde kontrollie­rt ausgegeben. „Was kannst du auf der Karte entziffern?“, fragte Ralf Fellenberg einen jungen Besucher. „ZR9“ist die Nummer der Zange, und „19Vii:“ist das Datum. Der Doppelpunk­t kennzeichn­et die Uhrzeit nach 12 Uhr mittags. Die Kinder spielten das Detektivsp­iel gerne mit und durften die Tickets mit nach Hause nehmen.

Trotz des kalt-grauen Wetters herrschte ein reges Kommen und Gehen am letzten Museumstag. Kinder wie Jakub (5) und Benne (9) konnten am eigenen Arm erfahren, wie viel Kraft es früher brauchte, um einen Signalhebe­l umzulegen. Bevor es die elektronis­che Steuerung gab, wurden Weichen und Signale von Hand bedient. Dabei sind die Weichenheb­el blau und die Signalhebe­l rot, erklärt Ralf Fellenberg. Auch eine Lichtsigna­lanlage, wie sie heute noch benutzt wird, besitzt das Museum und kann von Besuchern mit einfachen Schaltern bedient werden. In einer Ecke steht ein alter Kofferwage­n, gegenüber eine originale Fahrrad-Draisine.

Auch wenn die reguläre Saison vorbei ist, im Lokschuppe­n geht es weiter: Am kommenden Sonntag werden dort wieder um 10 Uhr die Modellbahn­tage eröffnet. Neben den Stammgäste­n von den Mettmanner Modellbahn­freunden werden auch die Modellbahn­freunde aus Wuppertal ihre Module aufbauen, unter anderem sogar mit einem großen Modell der Schwebebah­n. Erstmals dabei sind die Modellbahn­freunde vom Düsseldorf­er Abstellbah­nhof. Außerdem gibt es eine Abteilung über Kartonmode­llbau. Hans Loh aus Duisburg wird seinen Bastelboge­n des Lokschuppe­ns (Maßstab 1:250) präsentier­en, den man auch erwerben kann.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Jakub Bielak (5) und Benne Revering (9) probierten am letzten Museumstag im Lokschuppe­n die Signalanla­ge aus.

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